Tirol stimmt über Winterspiele ab: Olympia-Feuer flackert auf Sparflamme

Innsbruck hat bereits 1964 und 1976 Winterspiele ausgetragen
Winterspiele 2026 sind laut Studie für Tirol machbar. Die Spitzen von Stadt und Land drücken sich aber vorerst um ein klares Bekenntnis.

Zumindest Tirols Sportlandesrat Josef Geisler war am Mittwoch "Feuer und Flamme" und sah eine historische Chance, "Winterspiele zurück zu den Wurzeln zu bringen". Kurz zu zuvor hatten die Autoren einer Studie ihre Ergebnisse präsentiert, wonach Olympische Spiele 2026 für Tirol und Innsbruck machbar wären. Und das in einer abgespeckten Variante abseits des Gigantismus, der sich zuletzt unter den fünf Ringen eingebürgert hatte.

Doch Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und Innsbrucks Bürgermeisterin (Für Innsbruck) gaben sich trotz der Ergebnisse der von ihnen mitbeauftragten Studie zurückhaltend. Keiner der beiden konnte sich zu einem klaren Bekenntnis für eine Bewerbung durchringen. "Ich sehe die Winterspiele als große Chance für Tirol", war noch die eindeutigste Aussage Platters, wohin die Reise seiner Meinung nach gehen sollte. Und Oppitz-Plörer setzt darauf, dass "das Feuer auch von der Bevölkerung selbst kommt".

Abstimmung am 15. Oktober

Beide Spitzenpolitiker wollen den Tirolern die Entscheidung überlassen und sich nicht offensiv in den Führerstand des Olympia-Zugs stellen. Das mag angesichts von Landtags- bzw. Gemeinderatswahlen im Frühjahr 2018 auch taktischen Überlegung geschuldet sein – was sowohl der Landeshauptmann als auch die Bürgermeisterin bestreiten.

Die Tiroler Bevölkerung soll jedenfalls am 15. Oktober, an dem auch die Nationalratswahlen anstehen, über eine mögliche Bewerbung von Innsbruck und Tirol befragt werden. In der Landeshauptstadt Innsbruck hat es 1993 und 1997 jeweils ein Nein der Stadtbewohner gegeben – im zweiten Fall kippten sie damit sogar ein Gesamt-Tiroler Ja.

Neben dem Ausgang des Referendums gibt es vor einer Bewerbung aber noch viele offene Fragen, die zu klären sind. Das Konzept sieht ein geschrumpftes Event im Vergleich zu den Milliardenspielen von Sotschi/Russland 2014 & Co vor. Da muss jedoch auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) mitspielen. "Das IOC braucht uns aber mehr, als umgekehrt", sagte Karl Stoss, Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees. Er ortet "klare Signale", dass die Winterspiele wieder in alpine Regionen gebracht werden sollen.

1,175 Milliarden

Das Konzept sieht vor, keine neuen Sportstätten zu bauen, sondern die in ganz Tirol vorhandenen zu nutzen. Für einzelne Eis-Bewerbe sollen Hallen im benachbarten Ausland genutzt werden. Die Gesamtkosten des Events werden mit 1,175 Milliarden Euro beziffert. Sie könnten laut Studie ohne öffentliche Zuschüsse finanziert werden. Der Bund müsste zudem noch die Kosten für die Sicherung der Spiele übernehmen. Hier gibt es bislang allerdings nur einen Grundsatzbeschluss der Regierung.

15. Oktober: Die Tiroler sollen in einer Volksbefragung über eine Bewerbung abstimmen. Ein Nein beim Referendum ist bindend.

Frühjahr 2018: Gibt es ein Ja, müsste Tirol bis zum kommenden Frühjahr einen "offizielle Interessensbekundung" beim IOC abgeben – das ist allerdings noch keine Bewerbung.

Entscheidung 2019: Wie das genaue Bewerbungsprozedere aussieht, muss das IOC erst noch festlegen. Es soll jedoch beschleunigt werden. 2019 fällt dann die Entscheidung, wo 2016 das Olympische Feuer brennt

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