Tirol: Ex-Polizist wegen Anstiftung zum Mord verurteilt

Mehrjährige Haftstrafen für Drogenkuriere in Klagenfurt
Der Mann wurde zudem wegen absichtlich schwerer Körperverletzung und Sachbeschädigung verurteilt. Urteil ist nicht rechtskräftig.

Ein ehemaliger Tiroler Polizist ist am Donnerstagabend am Innsbrucker Landesgericht wegen versuchter Anstiftung zum Mord zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Das Geschworenengericht sah es als erwiesen an, dass er einem Mitarbeiter seiner Sicherheitsfirma 5.000 Euro für die Ermordung des Ex-Freundes seiner Lebensgefährtin geboten haben soll.

Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig, der 44-Jährige legte Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde ein. Zudem wurde der 44-Jährige wegen absichtlich schwerer Körperverletzung und Sachbeschädigung verurteilt. Er soll seinen Mitarbeiter auch versucht haben anzustiften, einen ehemaligen Geschäftspartner sowie einen Kollegen zu verprügeln und das Auto des Geschäftsfreundes anzuzünden.

Die mitangeklagte Lebensgefährtin fasste sechs Monate Freiheitsstrafe aus. Sie soll wie ihr Lebensgefährte ebenfalls den Mitarbeiter ersucht haben, den ehemaligen Geschäftspartner zu verprügeln und sein Auto zu verbrennen.

Hinsichtlich der versuchten Anstiftung zum Mord plädierten sechs Geschworene auf schuldig, zwei auf unschuldig. Bei den anderen Taten waren alle Geschworenen von der Schuld des Ex-Polizisten überzeugt. Erschwerend wären unter anderem das Zusammenkommen mehrerer Verbrechen sowie der lange Tatzeitraum gewesen, erklärte Richter Norbert Hofer in seiner Urteilsbegründung.

Im Prozess war der Hauptangeklagte von dem früheren Mitarbeiter seiner Sicherheitsfirma, einem Tschetschenen, schwer belastet worden. Der 44-Jährige habe zu ihm gesagt, dass der ehemalige Lebensgefährte seiner Freundin "sterben soll", "weg" muss, erklärte der Zeuge. Es seien ihm 5.000 Euro dafür geboten worden, die Tat selber zu begehen oder jemanden dafür zu finden, so der Tschetschene.

Er habe jedoch nicht eingewilligt und habe gesagt, er wolle dies nicht tun bzw. sei kein Mörder, sagte der Zeuge vor dem Geschworenengericht aus. Auch ein Sorgerechtsstreit zwischen dem Ex-Lebensgefährten und der Freundin des ehemaligen Polizisten sei in dem Gespräch zur Sprache gekommen.

Auch sei er von dem 44-Jährigen und seiner Freundin dazu angestiftet worden, den ehemaligen Geschäftspartner schwer zu verletzen und dessen Auto in Brand zu setzen. Auch ein ehemaliger Mitarbeiter sollte verprügelt werden. Er habe dann aber die beiden potenziellen Opfer gewarnt. Damit stützte der Tschetschene die Anklage gegen die beiden Beschuldigten.

Auch der Ex-Geschäftspartner des Hauptangeklagten sagte vor Gericht aus und bestätigte, von dem Tschetschenen gewarnt worden zu sein. Er erklärte auch, dass ihm dieser erzählt habe, zusammen mit der Angeklagten sein Auto sowie seinen Wohnort ausgekundschaftet zu haben.

Geladen war auch der ehemalige Lebensgefährte der Angeklagten. Dieser machte aber von seinem Entschlagungsrecht Gebrauch und sagte nicht aus.

Der Ex-Polizist hatte sich nicht schuldig bekannt. Er sah eine "Verschwörung", die ihn belastenden beiden Tschetschenen sowie sein Ex-Geschäftspartner würden irgendetwas "erfinden", erklärte der 44-Jährige. Der ehemalige Geschäftspartner würde ihn "so lange wie möglich im Gefängnis" sehen wollen, um auf diese Weise einen Konkurrenten zu "beseitigen".

Dem Ex-Lebensgefährten seiner Freundin sei er nur "ab und zu begegnet". Diesen habe er als "extrem aggressiv" wahrgenommen, so der Angeklagte, der darauf verwies, dass der Mann - bevor er seine jetzige Lebensgefährtin kennenlernte - diese krankenhausreif geschlagen habe. Auch die Lebensgefährtin plädierte im Prozess - letztlich vergeblich - auf nicht schuldig.

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