Anschlag auf abgeschiedenes Asylheim
Die Abgeschiedenheit des Flüchtlingsheims Bürglkopf im Gemeindegebiet von Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) war Hauptgrund für Tirols Soziallandesrätin Christine Baur, die Unterkunft aufzulösen. Sie liegt acht Kilometer vom Ortszentrum entfernt am Berg. Der Bund hat das Heim jedoch im Sommer vom Land übernommen, um das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (NÖ) zu entlasten. Vor allem traumatisierte Kriegsflüchtlinge aus Syrien sollten dort untergebracht werden, um zur Ruhe zu kommen, hieß es damals. In der Nacht auf Mittwoch waren die Bewohner des Bürglkopf allerdings Ziel einer fremdenfeindlichen Attacke.
Wie profil online berichtet, sollen fünf Männer in dunklen Kapuzenjacken die Unterkunft angegriffen haben. "Sie haben geschrien: ,Ausländer raus!' Und: ,Wir bringen euch um! Ihr Schweine!'", erzählte ein Augenzeuge dem Magazin. "Einer der Männer hat eine Waffe gehabt und hat damit fünf Mal in die Luft geschossen." Die Schüsse seien "auf dem Berg sehr, sehr laut" gewesen. Außerdem hätten die Männer Feuerwerkskörper auf die Fenster geschossen.
"Große Angst"
Der Bezirkskommandant von Kitzbühel, Martin Reisenzein, bestätigt den Vorfall am Bürglkopf gegenüber profil online. Von den Männern fehle bisher jede Spur, man habe auch kein Autokennzeichen. Die Ermittlungen seien gerade erst angelaufen, ob es zu einer Anzeige kommt, ist noch nicht klar.
Verfassungsschutz ermittelt
Nun ermittelt auch das Landesamt für Verfassungsschutz, teilte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Tirol der APA am Abend mit. Das Heim werde demnach von der Polizei überwacht. Der Sprecher bestätigte, dass fünf Jugendliche gegen 0.30 Uhr etwa 35 Meter vor dem abgelegenen Asylheim ausländerfeindliche Parolen geschrien und mit einem Gewehr in die Luft geschossen haben.
Den ebenfalls im profil online erhobenen Vorwurf eines Zeugen, wonach es sehr lange gedauert habe, bis die Polizei gekommen sei, wies der Sprecher zurück: Die zuständige Polizeiinspektion sei erst mehr als eine halbe Stunde nach dem Vorfall informiert worden, nach der Anzeige sei man innerhalb von 25 Minuten vor Ort eingetroffen. Verdächtige konnten da nicht mehr angetroffen werden.
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