"Terrorist" wollte nur spielen: Mann vor Computer löste Einsatz aus

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Fehlalarme: In Steyr löste ein Computerspieler einen Einsatz aus, in Tiroler eine Lügengeschichte

Die Anschläge der vergangenen Wochen in Europa scheinen die Nervosität in der Bevölkerung zu steigern. In Steyr (OÖ) wurde die Polizei am Donnerstag von einem anonymen Anrufer alarmiert. Der meldete, dass er aus seiner Nachbarwohnung seit Mittwoch verdächtige Telefonate mitbekomme. Bei den Gesprächen solle es um Waffen und Bomben gegangen sein. Das war für die Beamten Grund genug, das Einsatzkommando Cobra anzufordern.

Als die Polizisten bei der Adresse eintrafen, sahen sie von der Balkontür aus nur einen jungen Mann im Zimmer, der vor seinem Computer saß. Grund für einen Terrorverdacht gab es aber keinen. Der 19-Jährige war offensichtlich in ein Spiel vertieft und trug dabei ein Headset, um mit anderen Spielern zu kommunizieren.

In Wien hat indes Donnerstagnacht ein lauter Knall in der Hamburgerstraße für einen Großalarm gesorgt. Rettung, Feuerwehr und Polizei suchten nach der Ursache, fanden aber nichts.

Die Lügengeschichte eines 29-Jährigen löste am Donnerstag auch in Tirol einen Großeinsatz aus. Ihm droht nun eine Anzeige wegen Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung. Der Mann hatte in einer Trafik im Bezirk Schwaz zu einer Verkäuferin gesagt, dass "ein Mann mit einem Rucksack mit einem gefährlichen Gegenstand zwischen Wattens und Schwaz unterwegs sei".

Großfahndung

Die Frau alarmierte die Polizei. Ein Großfahndung mit Hubschrauber, mehreren Streifen und der Cobra wurde eingeleitet. Wie sich herausstellte, hatte der 29-Jährige die Geschichte nur erfunden. Bei der Befragung durch die Polizei gab er an, dass er zuvor mit seiner Mutter über die Terroranschläge der vergangenen Monate gesprochen habe.

Trotz der Anzeige muss der 29-Jährige aber nicht fürchten, die Einsatzkosten zu tragen. "Dazu hätte er den Einsatz wissentlich und vorsätzlich herbeiführen müssen. Aber er hat ja nicht selbst angerufen", erklärt Polizeisprecherin Sabine Reinthaler.

Prinzipiell sind Regressforderungen nach Fehlalarmen möglich, warnt das Innenministerium. In München geht die Polizei rigoros gegen Personen vor, die als "Trittbrettfahrer" des dortigen Amoklaufs Falschmeldungen verbreiten: "Wer absichtlich und grundlos einen Polizeieinsatz auslöst, muss die Kosten dafür übernehmen", wird gewarnt. Bei Einsätzen könne ein Betrag zusammenkommen, für den der Verursacher ein Leben lang zahlen muss.

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