Suche nach NS-Opfern: Granatenfund bei Grabungen

Kreuzstadl in Rechnitz.
Der Entminungsdienst sorgte für den sicheren Abtransport der 30 Zentimeter langen Munition.

Bei Grabungen zur Suche nach den Gräbern vom NS-Regime ermordeter jüdischer Zwangsarbeiter in Rechnitz (Bezirk Oberwart) ist am Montagnachmittag eine Granate gefunden worden. Der Entminungsdienst sorgte für den sicheren Abtransport der 30 Zentimeter langen Munition mit einem Kaliber von etwa acht Zentimetern, berichtete die Landespolizeidirektion Burgenland am Dienstag.

In dem südburgenländischen Ort ist kürzlich die Suche nach den sterblichen Überresten der Opfer eines 1945 von Nationalsozialisten begangenen Massakers wieder aufgenommen worden. Im Auftrag des Bundesdenkmalamtes finden erstmals großflächige Grabungen statt. Unter anderem wurde auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern die rund 30 Zentimeter dicke Humusschicht abgetragen. Außerdem werden Laufgräben des damaligen Stellungssystems untersucht.

Beim nach der Form seines Grundrisses benannten Kreuzstadl wurden im März 1945 rund 180 jüdische Zwangsarbeiter von den Nationalsozialisten ermordet, während auf Schloss Rechnitz ein "Kameradschaftsabend" mit lokaler NS-Prominenz stattgefunden hatte. Einen Tag später wurden auch jene Juden getötet, welche zuvor die Toten begraben mussten. Die Leichen wurde trotz oftmaliger Suche bisher nicht entdeckt.

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