Studie zweifelt Spareffekt von Gemeindefusionen an

Studie zweifelt Spareffekt von Gemeindefusionen an
Die Steiermark reduzierte 2015 von 539 auf 287 Gemeinden. Doch Schweizer Forscher sind skeptisch.

Aus 539 wurden 287 Gemeinden, auch gegen den Widerstand von Bürgermeistern: Die Fusionen zwischen 2010 und 2015 waren das Herzstück der damaligen "Reformpartnerschaft" von SPÖ und ÖVP in der Steiermark.

Doch eine Studie aus der Schweiz bezweifelt, dass Zusammenlegungen finanziell viel bringen: Aus Ergebnissen von Fusionen Schweizer Gemeinden seien keine "systematischen Spareffekte" erkennbar, heißt es in der Untersuchung der Unis Luzern und St. Gallen.

Die Schweiz ist ähnlich klein strukturiert wie Österreich, wenn es um die Kommunen geht. Die Hälfte ihrer 2294 Gemeinden hat weniger als 1400 Einwohner, in Österreich hat die Hälfte der 2100 Gemeinden weniger als 1800 Einwohner (ohne Wien gerechnet). In der Steiermark trafen die Fusionen vor allem Kleingemeinden: Die Anzahl der Kommunen mit weniger als 1000 Einwohnern sank von 277 auf 18.

Die Wissenschafter untersuchten jedoch jene 141 Gemeinden, in denen es zwischen 2001 und 2014 in der Schweiz Zusammenlegungen gab. Die Schlussfolgerungen sind ernüchternd: Es hätte zwar in der Verwaltung einen "kleinen Spareffekt" gegeben, aber der sei durch "Mehrausgaben in anderen Bereichen" wieder kompensiert worden.

Die steirischen Landespolitiker wollen sich ihre Begeisterung für das Projekt nicht wegrechnen lassen. Die Reform werden sich "mittel- und langfristig auch finanziell auszahlen", ließ ÖVP-Landeschef Hermann Schützenhöfer wissen. SPÖ-Vizelandeshauptmann Michael Schickhofer gab sich ebenfalls abwartend: Für eine Beurteilung sei es noch zu früh. Außerdem sei hinter den Fusionen weniger der Spargedanke gestanden, sondern Effizienzsteigerung.

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