Steiermark: 18-jähriger Asylwerber ertrank in Badesee

(Symbolbild)
Der Bursche konnte nur noch leblos geborgen werden - er verstarb trotz Reanimation. 13-Jähriger nach Badeunfall am Neufelder See weiter in Lebensgefahr.

Ein 18-jähriger Afghane ist am Sonntag im weststeirischen Pibersteinsee ertrunken. Der Bursche wollte an die andere Uferseite schwimmen, ging aber nach einigen Metern unter. Ein anderer Badegast beobachtete ihn und versuchte den Jugendlichen zu retten.

Er holte ihn aus zwei Metern Tiefe und brachte ihn ans Ufer. Trotz Reanimation starb der Asylwerber, so die Polizei.

Der junge Mann verbrachte den Badetag in Maria Lankowitz (Bezirk Voitsberg) und wollte kurz vor 16.00 Uhr an der nördlichen Seite den See über eine Strecke von 80 Metern durchqueren. Nach etwa 40 Metern kam er nicht mehr weiter und verschwand von der Wasseroberfläche.

Der andere Badegast barg den leblosen Jugendlichen. Der alarmierte Notarzt konnte aber nur noch den Tod feststellen.

Badeunfälle auch in OÖ

Das Hochsommerwetter hat am Wochenende viele Badegäste an die oö. Seen gelockt. Für zwei Frauen endete das Vergnügen tödlich. Im Traunsee (Bezirk Gmunden) starb eine 81-Jährige beim Schwimmen, im Irrsee (Bezirk Vöcklabruck) eine 77-jährige Pensionistin. In Schörfling im selben Bezirk wurde ein Badegast aus der Ager gerettet. Für einen Helfer endete sein Einsatz allerdings im Spital. Mehr dazu lesen Sie hier.

Neufelder See: 13-Jähriger weiter in Lebensgefahr

Steiermark: 18-jähriger Asylwerber ertrank in Badesee
Einsatzkräfte nach dem Badeunfall am Neufelder See
Nach dem Badeunfall am 29. Juni am Neufelder See im Bezirk Eisenstadt-Umgebung schwebtjener 13-Jährige, der damals untergegangen war, weiterhin in Lebensgefahr. Der Bub befinde sich nach wie vor in einem Wiener Spital auf der Intensivstation. Sein Zustand sei stabil, teilte Christoph Mierau, Pressesprecher des Wiener Krankenanstaltenverbunds heute, Montag, auf Anfrage mit.

Der Schüler war vor knapp zwei Wochen mit seiner Schulklasse ins Burgenland gekommen. Nachdem er untergegangen war wurde ein Such-und Rettungseinsatz ausgelöst. Ein Taucher barg den 13-Jährigen schließlich aus sechs Metern Tiefe.

Es war eine spontane Aktion am Donnerstag. Es war heiß, vier Burschen aus Somalia suchten Abkühlung und machten sich zur Neuen Donau in Wien auf. Gegen 16.30 Uhr stieg einer von ihnen ins Wasser. Kurze Zeit später ging der 16-Jährige unter und tauchte nicht mehr auf. Er war – so wie seine drei Freunde – Nichtschwimmer.

Der 16-jährige Somali war der zweite Flüchtling, der innerhalb von zwei Wochen in der Neuen Donau in Wien ertrunken ist. Zuletzt war ein 18-Jähriger aus Gambia beim Donauinselfest ertrunken. Auch er konnte nicht schwimmen.

Selbstüberschätzung

Arnold Wagner, Rettungsschwimmer und Bademeister im Freibad von Waidhofen an der Ybbs (NÖ) schlägt nun Alarm. "Die enorme Selbstüberschätzung ist eine tödliche Gefahr", sagt Wagner.

Zwei Rettungsaktionen, in denen der junge syrische Rettungsschwimmer Abdul Fakhouri in den vergangenen Tagen zwei Asylwerber aus dem Ratzersdorfer See bei St. Pölten rettete, seien keinesfalls Zufälle, behauptet Wagner. Tatsache sei, dass viele Asylwerber schlechte Schwimmer seien und die Gefahren des Wassers nicht einschätzen können. "In unserem Bad mussten junge Burschen im Sprungbecken aus extremer Not gerettet werden", erzählt der Bademeister. Manche würden im Becken ein paar Tempi schaffen und dann gleich zu den Sprungtürmen wechseln. "Diese Leute muss man offensiv auf die Gefahr aufmerksam machen. Bei Flüssen und Seen ist die Bedrohung noch viel größer", sagt Wagner.

Die niederösterreichische Wasserrettung will nun gegensteuern, mit Gesprächen und Warnschildern. Gleichzeitig werden die in der Asylbetreuung aktiven Organisation gebeten, bei der Kampagne mitzuhelfen. Am wichtigsten seien Schwimmkurse. "Wir haben Hochsaison und unsere Mitglieder sind im Dauereinsatz. Schwimmkurse können wir frühestens im September wieder auf die Beine stellen" sagt Wagner.

In Wien bieten der Samariterbund und das Rote Kreuz bereits Schwimmkurse für Flüchtlinge an – sie richten sich vor allem an Jugendliche und Kinder. "Viele Asylwerber sind Nicht-Schwimmer", sagt Alexander Tröbinger vom Wiener Roten Kreuz. "Bei uns ist Schwimmen im Bildungssystem integriert, in den Herkunftsländern der Flüchtlinge nicht."Julia Schrenk

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