Staatsanwalt bestätigt Mord bei Drogenparty

Der Tatort im Keller eines Altbaus in Graz: Der Täter soll das Gewehr aus der Wohnung des Großvaters geholt haben.
Informationssperre beendet: Enkel und Opa in Haft, Leiche noch nicht gefunden.

Mehr als eine Woche ist seit der grauenvollen Bluttat an einem 16-Jährigen in Graz vergangen – bislang übten sich Polizei sowie Staatsanwaltschaft eisern in Schweigen. Am Montag aber wurde die Informationssperre beendet. Der Leiter der Grazer Staatsanwaltschaft, Thomas Mühlbacher, bestätigte die Vergewaltigung und den Mord bei einer Drogenparty. "Der Fall ist heikel, weil alles Jugendliche sind", so Mühlbacher. Die Leiche des 16-Jährigen, die angeblich in Ungarn vergraben wurde, ist noch nicht gefunden worden.

Bestätigt wurde von der Staatsanwaltschaft die Festnahme des mutmaßlichen Täters wegen Mordverdachts und seiner Großvaters wegen Verdachts der Beweisunterdrückung und Störung der Totenruhe. Man habe in Begleitung des Seniors die Örtlichkeit bei Rabafüzes, wo die Leiche vergraben worden sein soll, untersucht, sei bisher aber noch nicht fündig geworden, erklärte Sprecher Hansjörg Bacher. Der ebenfalls 16-jährige mutmaßliche Täter sei noch nicht einvernommen worden.

Opfer vertraut sich Ärzten an

Ebenso bestätigt wurde, dass der Fall durch die Aussagen des Vergewaltigungsopfers gegenüber Ärzten ins Rollen gekommen ist. "Das hat sehr abenteuerlich geklungen", so Bacher. Eine erste Hausdurchsuchung in dem Haus in Graz-Geidorf, in dessen Keller die Verbrechen passiert sein sollen, habe den Verdacht zunächst nicht erhärtet. Erst später sei man auf Spuren gestoßen, die auf einen gereinigten Tatort hinwiesen.

"Über den Tathergang können wir keine Details mitteilen", so Bacher unter Hinweis darauf, dass eine Einvernahme der traumatisierten Zeugin noch nicht erfolgt ist und auch Aufschlüsse gerichtsmedizinischer Art - infolge der bisher nicht gefundenen Leiche - fehlten. Vieles sei noch "in Schwebe".

Eine allfällige Beteiligung der Mutter des 16-Jährigen, in deren Auto die Leiche von Enkel und Großvater abtransportiert worden sein soll, sei noch Gegenstand von Ermittlungen.

Neue Details durchgesickert

Bereits am Wochenende sickerten neue Details zum Mord im Keller eines Altbaus im Stadtteil Geidorf durch. Wie berichtet, ist in der Nacht auf vergangenen Sonntag eine Drogenparty in der Kellerwohnung völlig eskaliert. Der 16-jährige Grazer Sebastian S. soll von seinem gleichaltrigen Kärntner Freund Marcel mit vorgehaltener Gaspistole dazu gezwungen worden sein, die gemeinsame 14-jährige Freundin zu vergewaltigen. Nachdem er dies auch getan hatte, soll Sebastian in einer Art Ausnahmezustand ein Gewehr aus der darüberliegenden Wohnung seines Großvaters geholt und Marcel erschossen haben.

In Bad Vöslau in NÖ, wo sich die Mutter des mutmaßlichen Schützen gerade auf Kur befand, wurden in ihrem Auto blutige Müllsäcke, ein blutiges Teppichstück vom Tatort sowie Werkzeug zum Graben gefunden - der KURIER berichtete.

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