Sportwetten: Beratungsgespräche in Trafiken

Auch bei tipp3 gilt ab 1. Jänner in Kärnten ein 70-Euro-Limit
Kärnten verschärft Bestimmungen. tipp3 ist betroffen. Trafikanten-Sprecher legt sich quer.

Wettbüros und Trafiken müssen gegen ihr eigenes Geschäft arbeiten und Spielern Beratungsgespräche anbieten. In Trafiken wird ein 70-Euro-Limit für das Sportwettpiel tipp3 eingezogen. Und zwei Freiberufler kontrollieren ab sofort, ob auch alle Bestimmungen eingehalten werden. Das Land Kärnten hat ein neues Wettspiel-Gesetz erlassen, das sich als Österreichs strengstes entpuppt.

"Es hat einige Zeit gedauert, endlich wurde es verabschiedet", verweist der zuständige Landesrat Gernot Darmann (FPÖ) auf den Umstand, dass das Gesetz im Juli 2015 von der Landesregierung abgesegnet worden war, aber erst am Donnerstag den Landtag passierte. Wenn die Bestimmung am 1. Jänner 2017 in Kraft tritt, wird in Kärntens Glücksspiel-Szene kein Stein auf dem anderen bleiben.

"Ab 70 Euro Einsatz muss eine personalisierte Wettkarte erstellt und ein Wettbuch geführt werden", klärt Albert Kreiner, oberster Jurist der Kärntner Landesregierung auf. Das betreffe Wettlokale gleichermaßen wie Trafiken, wo ja das Sportwettspiel tipp3 angeboten werde.

"Wir werden ab sofort in Kärnten nur mehr Tipps bis zu 70 Euro ermöglichen. In Oberösterreich ist seit 1. Dezember ein ähnliches Gesetz in Kraft getreten, da handhaben wir die Sachlage genauso", präsentiert Philip Newald, Geschäftsführer von tipp3, die interne Lösung.

In Kärnten sieht das Gesetz aber weitere Klauseln vor: So muss künftig der Unternehmer ein Beratungsgespräch anbieten, wenn der Verdacht besteht, dass Spieler der Sucht verfallen sind. Das betrifft auch Trafikanten. Betriebe mit mehreren Geschäftslokalen müssen sogar Spielsucht-Präventionsbeauftragte beschäftigen, die sich des Problems annehmen. Das betrifft auch tipp3.

"Das Kärntner Gesetz ist neu, wir müssen uns erst damit befassen", spielt Newald auf Zeit. Harald Pichler, Sprecher von 440 Kärntner Trafikanten, hat zu der Causa hingehen schon eine Meinung: "Wir Trafikanten achten sehr wohl auf Auffälligkeiten und halten den Jugendschutz ein. Aber für Suchtprävention sind wir nicht zuständig", macht er deutlich. Und weiter: "Wir sind ja keine Psychologen, die in den Trafiken in einem Eck eine Suchtberatungsoffensive starten und Spielerschutz-Beauftragte ins Geschäft bestellen."

Live-Wetten verboten

Das Land wird zur Kontrolle des neuen Gesetzes ab Jänner zwei Mitarbeiter beschäftigen, denen der Zugang zu Wettbüros gewährt werden muss. 100.000 Euro an Personalkosten sind dafür jährlich reserviert. Und die oft kritisierten Live-Sportwetten mit Tipp-Möglichkeiten nach Beginn des jeweiligen Spiels sind in Kärnten ab Jahreswechsel generell untersagt.

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