Spielfeld: Chaos-Tage in den Weinbergen

ABD0034_20151115 - SPIELFELD - ÖSTERREICH: ZU APA0246 VOM 15.11.2015 - Demonstration der "Offensive gegen Rechts" am Sonntag, 15. November 2015, in Spielfeld. Die Demo wurde in weiterer Folge von der Polizei aufgelöst. Die Teilnehmer hatten die Marschroute verändert, es wurde ein Aufeinandertreffen mit der Demo "Reform der Flüchtlingspolitik" befürchtet. - FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU
Ermittlungen nach gewaltsamen Zwischenfällen zwischen Demonstranten. 3.000 Flüchtlinge warten auf Einreise.

Chaotische Szenen herrschten am Sonntag bei Spielfeld. Aber nicht etwa wegen des Zustroms an Flüchtlingen, sondern wegen des Aufeinanderprallens zweier Demonstrationszüge. Diese Bilder kennt man eher aus den Städten, weniger aus der lieblichen südsteirischen Weinregion.

Dabei wurde von der Polizei eine Demonstration unter dem Motto "Zäune und Rassismus lösen keine sozialen Probleme - gegen den rechten Aufmarsch" aufgelöst. Die Teilnehmer hatten ihre Marschroute verändert, es wurde ein Aufeinandertreffen mit der rechtsgerichteten Demo "Reform der Flüchtlingspolitik" befürchtet, lautete die Begründung der Polizei.

Zusammenstöße

Spielfeld: Chaos-Tage in den Weinbergen
ABD0057_20151115 - SPIELFELD - ÖSTERREICH: ZU APA0246 VOM 15.11.2015 - Demonstration "Reform der Flüchtlingspolitik" am Sonntag, 15. November 2015, in Spielfeld. Eine Gegendemo unter dem Motto "Offensive gegen Rechts" wurde von der Polizei aufgelöst. - FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU
Die Demonstrationen am Sonntag sollten eigentlich räumlich getrennt - etwa 500 Meter Luftlinie lag zwischen ihnen - stattfinden. Doch die Teilnehmer der Kundgebung "Zäune und Rassismus lösen keine sozialen Probleme" marschierten nicht wie geplant vom Bahnhof Richtung Sammelstelle, sondern bogen beim Kreisverkehr rechts Richtung Weinberge ab, um dort auf die Demonstranten der Kundgebung "Reform für Flüchtlingspolitik" zu treffen. Die Polizei hatte die Versammlung der "Linken" daher aufgelöst, doch die Teilnehmer gingen einfach verstreut durch Weingärten in Richtung Berghausen weiter, wo sich die anderen Demonstranten gerade erst sammelten. Die Scheiben ihrer Autos wurden eingeschlagen und Reifen zerstochen.

Als die Polizei die Gruppierungen getrennt hatte, gingen auch die Teilnehmer der Kundgebung "Reform der Flüchtlingspolitik" los, wählten aber nicht die Bahnunterführungen, sondern marschierten zum Teil über Zuggleise. Darum musste die Bahnverbindung vorübergehend gesperrt werden, hieß es seitens der Polizei. Später trafen die Gruppen am Spielfelder Bahnhof wieder aufeinander, wobei es laut Behördenvertretern auch zu Gewaltausbrüchen kam. Keiner der Beteiligten habe aber bis Montagmittag eine Anzeige wegen Körperverletzung erstattet.

Bilderstrecke

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FLÜCHTLINGE: DEMONSTRATION DER "OFFENSIVE GEGEN RE
Spielfeld: Chaos-Tage in den Weinbergen

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Spielfeld: Chaos-Tage in den Weinbergen

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Spielfeld: Chaos-Tage in den Weinbergen

FLÜCHTLINGE: DEMONSTRATION "REFORM DER FLÜCHTLINGS
Spielfeld: Chaos-Tage in den Weinbergen

FLÜCHTLINGE: DEMONSTRATION "REFORM DER FLÜCHTLINGS
Spielfeld: Chaos-Tage in den Weinbergen

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FLÜCHTLINGE: DEMONSTRATION "REFORM DER FLÜCHTLINGS

Bezirkshauptmann Manfred Walch zufolge waren etwa 800 "rechte" und 200 bis 300 "linke" Demonstranten am Sonntag in Spielfeld. Die gewaltsamen Zwischenfälle hätten seiner Ansicht nach auch mit 100 zusätzlichen Beamten nicht verhindert werden können.

Auf Twitter wurden Fotos von zerstörten Autoscheiben gepostet:

Ermittlungen nach Zwischenfällen

Nach den gewaltsamen Zwischenfällen in Spielfeld war das genaue Ausmaß der Schäden am Montag noch ungewiss. Laut Polizei wurden rund 80 Fahrzeuge von Teilnehmern beschädigt. Zäune von Weingärten waren teilweise niedergerissen worden. Für die kommenden Tage wird mit den entsprechenden Anzeigen gerechnet.

Bezirkshauptmann Manfred Walch erklärte, dass neben den Sachbeschädigungen auch Ermittlungen gegen Teilnehmer geführt werden, die gegen das Vermummungsverbot verstoßen hatten oder sich nicht ausweisen wollten. Opfer von Beschädigungen sollen in ihren Heimatorten Anzeige erstatten, diese würden später an die Polizeiinspektion Straß weitergeleitet, welche die Erhebungen zusammenführt.

Grüne Stadträtin zeigt sich "enttäuscht"

Spielfeld: Chaos-Tage in den Weinbergen
ABD0036_20151115 - SPIELFELD - ÖSTERREICH: ZU APA0246 VOM 15.11.2015 - Demonstration der "Offensive gegen Rechts" am Sonntag, 15. November 2015, in Spielfeld. Die Demo wurde in weiterer Folge von der Polizei aufgelöst. Die Teilnehmer hatten die Marschroute verändert, es wurde ein Aufeinandertreffen mit der Demo "Reform der Flüchtlingspolitik" befürchtet. - FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU
Über den Verlauf der Demonstration gegen Zäune zeigte sich die Grazer Stadträtin Lisa Rücker (Grüne) "enttäuscht und zutiefst beschämt", nachdem sie selbst dort war: "Ich und einige andere Menschen waren gekommen um ein friedliches Zeichen für Menschlichkeit und gegen Gewalt, Hass und Ausgrenzung zu setzen. Gerade nach den Anschlägen in Paris war es uns wichtig, Solidarität mit den flüchtenden Menschen zu zeigen. Jede Art von Gewalt lehnen wir entschieden ab. Wir distanzieren uns auf das Schärfste von all jenen Demonstrantinnen und Demonstranten, die sich nicht an die Spielregeln eines demokratischen Staates halten und heute eindeutig zu weit gegangen sind", hieß es in einer Aussendung.

3.000 warten auf Einreise nach Österreich

Der Flüchtlingsandrang im steirischen Spielfeld hat auch in der Nacht auf Montag nicht abgenommen. Um 6:00 Uhr befanden sich bereits rund 3.000 Schutzsuchende in der dortigen Sammelstelle, wie die Polizei bekannt gab. Die Lage sei jedoch ruhig. Rund 800 waren am Sonntagabend noch mit Sonderzügen nach Linz und Schärding gebracht worden.

Spielfeld: Chaos-Tage in den Weinbergen
ABD0064_20151115 - SPIELFELD - ÖSTERREICH: Flüchtlinge im Sammelzentrum aufgenommen am Sonntag, 15. November 2015, beim Österreichisch-Slowenischen Grenzübergang nahe Spielfeld. - FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU

Auf der slowenischen Seite in Sentilj warteten in den frühen Morgenstunden weitere 3.000 Flüchtlinge auf die Einreise nach Österreich. Im Laufe des Vormittags erwartet die Polizei dort noch 2.300 Menschen zusätzlich, in Gornja Radgona bei Bad Radkersburg sollen etwa 1.000 Schutzsuchende ankommen.

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