Skigebiete fürchten wieder um Tagesgäste

Ab 15. Dezember kontrolliert die deutsche Bundespolizei wieder rund um die Uhr
Die Asfinag rechnet mit Wartezeiten von mehr als einer Stunde. Kritik kommt von Salzburgs Bürgermeister.

Nach der Ankündigung aus Bayern, die Kontrollen an den Autobahngrenzen zu Österreich rund um die Uhr durchzuführen, rechnet die Asfinag wieder mit größeren Verzögerungen bei der Einreise nach Deutschland. "Wir werden wieder entsprechende Staus haben, vor allem bei Kiefersfelden und am Walserberg wegen der Skitouristen", sagt Christian Ebner, Leiter des Verkehrsmanagements der Asfinag. Er rechnet mit bis zu eineinhalb Stunden Wartezeit im Reiseverkehr.

Während sich die Landeshauptleute in Tirol und Salzburg mit Kritik zurückhalten, spricht Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) von "Kraftmeierei" der Bayern. Er rechnet vor den Weihnachtsferien mit erheblichen Behinderungen, nicht zuletzt durch den Umgehungsverkehr.

"Staus tun uns weh"

Wenig Freude mit der neuerlichen Verschärfung der Kontrollen haben auch jene Skigebiete, die auf Tagesgäste angewiesen sind, wie Werfenweng im Salzburger Pongau. Dort entfällt mehr als die Hälfte des Geschäfts auf Tagesskifahrer, davon reist rund ein Drittel aus Bayern an. "Die Grenzkontrollen haben uns letzte Saison schon wehgetan", sagt Betriebsleiter Peter Wettengl. "Viele überlegen, ob sie eine Stunde an der Grenze warten wollen oder lieber gleich daheim bleiben."

Im Vorjahr sei es sich gerade noch ausgegangen, den Umsatz zu halten, obwohl es in den Jahren davor stets Zuwächse gegeben habe. "Auf alle Fälle führe ich das auch auf die Grenzkontrollen zurück."

Ähnlich ist die Situation in der Skiwelt Wilder Kaiser in Tirol, wo Tagesgäste laut Geschäftsführer Walter Eisenmann rund 30 Prozent ausmachen. "Glücklich bin ich darüber nicht, weil ich gedacht hätte, das ist vorbei", sagt Eisenmann. Gerade an den Samstagen, an denen der Urlauberwechsel stattfindet und das Verkehrsaufkommen ohnehin schon groß ist, kämen besonders viele Bayern über die Grenze zum Skifahren. Eisenmann geht aber von keinen größeren Problemen aus, sofern die Kontrollen wieder zweispurig erfolgen.

Auch im Bahnverkehr wird stärker kontrolliert. Nach der Tragödie auf der "Rollenden Landstraße" am Samstag in Wörgl mit zwei toten Flüchtlingen wurden in der Nacht auf Dienstag neuerlich sechs Migranten entdeckt. Zwei von ihnen mussten unterkühlt ins Spital gebracht werden.

Am Dienstag wurden sieben Züge am Frachtenbahnhof Innsbruck angehalten. Bahnmitarbeiter und Polizeibeamte kontrollierten, sagt ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Danach sollen die Züge ohne weiteren Zwischenhalt nach Deutschland fahren. Damit solle ein "stabiler Fahrplan" gewährleistet werden, erklärt Zumtobel.

Anwalt entgleist verbal

Ein Posting zu dem Thema, das von einem Salzburger Anwalt (für eine Stellungnahme nicht erreichbar, Anm.) stammen soll, beschäftigt derzeit die Salzburger Rechtsanwaltskammer. Der Jurist soll auf seiner Facebook-Seite Folgendes gepostet haben: "Könnte man den Illegalen nicht in ihrer Muttersprache erklären, sodass sie es auch verstehen: wenn sie auf Zugdächern illegal reisen, mögen sie sich an der Oberleitung anhalten, damit sie nicht runterfallen und sich weh tun, wäre doch tragisch."

Der Disziplinarkommission der Salzburger Kammer wird er aber wohl Antworten geben müssen, denn die Kammer lässt das Posting nun prüfen. "Durchaus möglich, dass dieses Verhalten gegen die Ehre und das Ansehen des Standes verstoßen könnte", sagt Disziplinarratspräsident Walter Aichinger.

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