Sex-Attacken in Innsbruck: Weitere Verdächtige bekannt

Am Innsbrucker Marktplatz herrscht zu Silvester stets dichtes Gedränge
Zwei Männer, von denen die Polizei Fotos veröffentlicht hat, haben sich selbst gemeldet.

Nachdem die Polizei sechs Afghanen ausgeforscht hat, die als Gruppe in der Silvesternacht in Innsbruck 18 Frauen sexuell belästigt haben sollen, sind nun zwei weitere Verdächtige bekannt. Die Ermittler hatten, wie berichtet, von zwei Männern am Montag Fotos veröffentlicht. Wie das Stadtpolizeikommando am Dienstagabend mitteilte, haben sich die Gesuchten, ein 19-jähriger Syrer und ein 30-jähriger Iraker, selbst gemeldet.

Die beiden außerhalb von Innsbruck untergebrachten Asylwerber gaben bei ihren Einvernahmen an, sich unabhängig voneinander zur Tatzeit am Marktplatz befunden zu haben. Sexuelle Übergriffe bestreiten die Verdächtigen jedoch. Sie werden auf freiem Fuß angezeigt.

Während Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Dienstag an die Bevölkerung appellierte, einzugreifen, wenn derartige Vorgänge wie in der Silvesternacht registriert werden, sieht Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer Sobotka und seine ÖVP-Amtskollegen in Außen- und Justizministerium gefordert.

Die müssten dafür sorgen, dass der Polizei vollziehbare Gesetze in die Hand gegeben werden. Laut Medienberichten will sie die Bundesminister in einem Brief zu mehr Tempo drängen. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hatte nach den Silvester-Übergriffen bereits angekündigt, mit Justizminister Wolfgang Brandstetter über Änderungen im Strafrecht sprechen zu wollen.

Für Tirols ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf steht fest: "Wir müssen davon wegkommen, dass solche Übergriffe als Kavaliersdelikte angesehen werden." Wie Oppitz-Plörer sieht auch er die Bundesregierung gefordert. Etwa wen es um die Abschiebung von straffällig gewordenen Asylwerbern geht.

Das sieht auch Tirols SPÖ-Chefin Elisabeth Blanik so: "Bei den Rücknahmeabkommen besteht höchster Handlungsbedarf. Es muss klar sein: Wer sich nicht an unsere Regeln hält, muss gehen." Blanik fordert aber auch eine Aufstockung der Polizeikräfte, um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. "Allein in Tirol sind 247 Planstellen nicht besetzt."

Die FPÖ sieht sich indes in ihren Forderungen nach einer härteren Gangart bestätigt. Für Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) sind die Vorfälle in der Silvesternacht aufs Schärfste zu verurteilen. Sie warnt jedoch vor kollektiven Verurteilungen und kausalen Rückschlüssen auf ethnische Herkunft, Religion und Kultur.

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