Seilbahn-Projekt vor dem Aus

In Schwebe ist die Verbindung vom Pyramidenkogel nach Pörtschach
Pörtschach und das Land stufen Schwebebahn über den Wörthersee zunehmend als Luftschloss ein.

Pörtschach als Shopping-City. Eine Solar-Schifffahrt am Wörthersee. Der Pyramidenkogel als Erlebnisstation. Ein gläserner Tunnel, der Nord- und Südufer verbindet. Und das Herzstück: Gondeln, die zum Aussichtsturm schweben – jetzt ist das Projekt "Kärnten Park" allerdings am Boden der Realität angekommen, denn in Pörtschach sowie im Land regieren Skepsis: Und der Initiator droht mit dem Aus, sollten nicht rasch Zusagen erfolgen.

Die Touristenattraktion, die bislang nur am Reißbrett existiert, ist mit 58 Millionen Euro veranschlagt und soll Gäste in Scharen nach Kärnten bringen: von 200.000 zusätzlichen Urlaubern jährlich ist die Rede, 100 neue Arbeitsplätze und 2000 Gästebetten sollen geschaffen werden.

Ein halbes Jahr, nachdem das Projekt vorgestellt wurde, ist die Entwicklungsgesellschaft (ihr gehören die Pörtschacher Hoteliers Karl Grossmann, Thomas Jilly, Christoph Neuscheller und Schifffahrtsunternehmer Martin Ramusch an) noch in der Planungsphase und kein Investor bekannt. "Es gibt Investoren, aber wir sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Und ja: es gibt leider einen Stau", sagt Grossmann. Das liege an der Gemeinde Pörtschach, die sich nicht entschieden habe, ob sie sich beteiligt.

Vom Pörtschacher Promenadenbad aus soll ja die 20 Millionen Euro teure Schwebebahn die Gäste zum Pyramidenkogel transportieren. Vor drei Wochen überraschte Grossmann mit einer zusätzlichen oder alternativen Attraktion: dem gläsernen Tunnel im See. Pörtschach selbst würde so oder so eine überdachte Einkaufs- und Spaßmeile erhalten, heißt es.

"Ich kann meine Gemeinderäte nicht über eine Vision abstimmen lassen", erklärt jetzt Pörtschachs Bürgermeisterin Sylvia Häusl-Benz (ÖVP). Sie habe keine Visualisierung des Projekts, keine Details, keine Kosten-Nutzen-Rechnung am Tisch.

Teilprivatisierung

Stattdessen Gerüchte, wonach die Gemeinde für die Sanierung des Bades und des Kongresszentrums aufkommen oder eine Teilprivatisierung der Objekte absegnen müsse. "Das stimmt, das ist angedacht", meint Grossmann. "Von außerhalb kommen viele Ideen, mit mir hat niemand gesprochen", kontert die Bürgermeisterin. Und wieder Grossmann: "Ich bin kein Messias. Pörtschach muss sagen, ob es mitzieht, ansonsten vergessen wir’s."

Da der Steuerzahler auch ein Wörtchen mitzureden hat, weil immerhin 15 bis 20 Prozent der Finanzierungssumme aus der öffentlichen Hand fließen soll, hatte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am 14. November 2016 angekündigt, die Abteilung für strategische Landesentwicklung werde das Projekt beleuchten.

"Können nicht prüfen"

Der KURIER fragte nach, wie diese Kontrolle ausgefallen sei und erfuhr Erstaunliches: "Wir konnten nichts prüfen, denn Unterlagen sind nie eingelangt", sagt Abteilungsleiter Markus Bliem. "Was ich über das Vorhaben weiß, habe ich den Medien entnommen. So lange nicht klar ist, wo was geplant ist, kann ich nicht einmal beurteilen, ob eine Raum- oder Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist."

Auch Kaiser hat von den Projektwerbern seit November nichts mehr gehört. "Sie wären aber am Zug. Seit das Alternativprojekt Glastunnel publik ist, mutet das Ganze doch etwas sonderbar an", erklärt sein Pressesprecher Andreas Schäfermeier.

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