"Schwarz-roter Postenschacher aus der Mottenkiste"

Landtagsdebatte um Alexia Getzingers Bestellung
Heftige Debatte um neuen Chefposten im steirischen Universalmuseum Joanneum.

"Schamlos", "schwarz-roter Postenschacher aus der Mottenkiste", "Blamage". Selten ist sich die Opposition im steirischen Landtag so einig wie am Dienstag: FPÖ, Grüne und KPÖ rügen die Neubesetzung der Chefetage des Universalmuseums Joanneum (UMJ) scharf. Dass der Posten des kaufmännischen Direktors auf den Lebenslauf der Ex-SPÖ-Abgeordneten Alexia Getzinger zugeschnitten wurde, erbost sie.

Gar von einem Versorgungsamt wird geredet, denn Getzinger verlor ihren bisherigen Job: Sie war SPÖ-Vizepräsidentin im Landesschulrat, doch mit der Bildungsdirektion des Bundes fällt der Posten weg. Zweierlei Pech für die Rote: Der im Zuge des Koalitionspaktes 2015 ausverhandelte Ämtertausch mit der ÖVP-Präsidentin zur Halbzeit fiel auch flach.

Die Grünen rufen nach dem Landesrechnungshof, er soll die Ausschreibung prüfen. Die kolportierten Kosten von 30.000 Euro für das offizielle Auswahlverfahren hätte sich das Land sparen können, begründet Klubchef Lambert Schönleitner. FPÖ-Landesobmann Mario Kunasek besteht darauf, dass das Verfahren neu abgewickelt wird. Beide Anträge werden von der schwarz-roten Mehrheit geblockt.

Sieger stand fest

Die blaue Forderung ist aber in Hinblick auf eine ähnlich pikante Postenbesetzung in Graz bemerkenswert. Im Rathaus stand der neue Leiter des Kulturamtes bereits fest, bevor es ein Hearing gab: Michael Grossmann, Ex-SPÖ-Kulturstadtrat und Klubchef, der im Wahlkampf ÖVP-Stadtchef Nagl unterstützte. In der Gemeinderatssitzung morgen, Donnerstag, wollen die Grünen UMJ- und Kulturamtsbesetzung verknüpfen: Sie fordern eine Neuausschreibung der Posten. "Ein Lackmustest für die FPÖ", befinden sie, denn in Graz regiert Schwarz-Blau.

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