Schwangere getötet: Mordprozess in Vorarlberg

Der 29-Jährige wurde zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt.
28-Jähriger soll Ex-Freundin erwürgt haben. Angeklagter streitet Vorwurf ab. Urteil erst am Dienstag erwartet.

Mit der Einvernahme von Zeugen ist am Montag der Prozess wegen Mordes an einer schwangeren Frau am Landesgericht Feldkirch fortgesetzt worden. Dem 28-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, im November 2015 in die Wohnung seiner Ex-Freundin in Frastanz (Bez. Feldkirch) eingedrungen zu sein und die Schwangere mit bloßen Händen im Schlaf erwürgt zu haben. Der 28-Jährige streitet die Tat ab.

Schlussplädoyer am Dienstag

Ein Urteil wird am Montag nicht fallen. War der Prozess zunächst auf zwei Tage angesetzt, wurde er nach dem ersten Verhandlungstag am 22. November noch um einen Tag erweitert. Der Prozess wird in seiner ersten Instanz somit voraussichtlich morgen, Dienstag, zu Ende gehen. Sowohl am Montag als auch am Dienstag war der Prozess jeweils bis 19.00 Uhr anberaumt. Der vorsitzende Richter Martin Mitteregger kündigte aber bereits an, am Montag so lange verhandeln zu wollen, bis alle geladenen zehn Zeugen gehört worden sind. Am Dienstag war mit der Einvernahme der Lebensgefährtin des 28-Jährigen, den Schlussplädoyers sowie dem Urteil zu rechnen.

Direkte Beweise gegen den Angeklagten gibt es nicht. Weder haben Zeugen die Tat beobachtet, noch wurden belastende Spuren in der Wohnung der allein lebenden Frau gefunden, die den Täter hätten überführen können. Verteidiger Martin Mennel wies am ersten Verhandlungstag auch das angebliche Motiv für den Mord - die Anklage sprach von einem Streit um künftige Alimente - als absurd zurück. Er betonte, es gäbe eine Menge ungewollter Schwangerschaften: "Deshalb bringen die Männer doch nicht diese Frauen um". Staatsanwalt Philipp Höfle seinerseits sah eine Indizienkette "in ungewöhnlich dichter Weise".

Angeklagter lebt in Liechtenstein

Der Angeklagte aus der Dominikanischen Republik, der in Liechtenstein lebt, wiederholte bei seiner Einvernahme vor Gericht vor knapp zwei Wochen, nicht schuldig zu sein. In der Tatnacht habe er in seiner Wohnung in Liechtenstein fast durchgeschlafen und sei nicht in Vorarlberg gewesen. Nach mehrmaligen Nachfragen gab er dann doch zu, in der Nacht eine WhatsApp-Nachricht geschrieben zu haben. Mit den Pornos, die kurz nach 0.30 Uhr von seinem Handy aus konsumiert worden seien, habe er jedoch nichts zu tun. Das Handy habe wohl sein Mitbewohner mitgenommen. Konfrontiert mit einer Ortung seines Handys in der Tatnacht in Vorarlberg, verwies der 28-Jährige erneut auf seinen Mitbewohner.

Die Beziehung zu der Getöteten beschrieb der Dominikaner als lose und rein sexuell. Die Nachricht, dass sie schwanger sei, habe er, der auch noch eine Beziehung zu einer anderen Frau unterhielt, per SMS erhalten. Weil ausgemacht war, dass die damals 28-Jährige verhüte, sei er schockiert gewesen. Künftige Alimente seien jedoch kein Problem gewesen, die Schwangerschaft hätte "nicht mein Leben zerstört", sagte der bisher Unbescholtene aus. Lediglich auf einen Vaterschaftstest habe er bestanden, den die Ermordete auch durchgeführt habe.

In U-Haft

Der 28-Jährige war noch am Tag der Tat verhaftet worden, seither saß er in Untersuchungshaft. Seiner Version zufolge hat ein Bekannter die Tat begangen, um ihm eins auszuwischen. Laut Anklage gebe es dazu aber keinerlei Hinweise. Neben Mord wird ihm unter anderem auch Brandstiftung vorgeworfen. In der Wohnung der Frau war Feuer gelegt worden, offenbar um die Tat zu vertuschen, ihr Leichnam wurde von den Flammen erfasst. Zum Zeitpunkt der Brandlegung sei die Frau aber bereits tot gewesen, erklärte Gerichtsmediziner Walter Rabl.

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