Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

In Thurn bei Lienz, Ortsteil Zauche, Osttirol, kam ein Mann ums Leben.
Die Lage im Südwesten ist aufgrund der starken Schneefälle und der hohen Lawinengefahr angespannt.

Hohe Lawinengefahr, Chaos im Verkehr und zwei Todesopfer: Die extremen Schneefälle haben den Süden Österreichs in Ausnahmezustand versetzt. In Innervillgraten in Osttirol wurde ein Räumfahrzeug von einer Lawine erfasst, der Lenker des Radladers wurde durch die Wucht der Schneemassen aus dem Fahrzeug geschleudert. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. In Thurn bei Lienz stürzte ein Mann beim Versuch, eine Verklausung zu lösen, in einen Bach. Auch er konnte nur mehr tot geborgen werden. Ob der Einheimische ertrunken ist oder aufgrund des kalten Wassers einen Herzinfarkt erlitten hat, ist unklar.

Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol
APA16734670-2 - 31012014 - THURN - ÖSTERREICH: ZU APA 268 CI - Die extremen Schneefälle der vergangenen Tage sorgen im Süden Österreichs für massiven Gefahren und Behinderungen. Im Bild ein Teil des Baches in Thurn , Ortsteil Zauche in Osttirol wo ein Mann am Freitag, 31. Jänner 2014,ums Leben kam. APA-FOTO: EXPA/JOHANN GRODER

Aufgrund der tiefwinterlichen Verhältnisse kommt es zu erheblichen Behinderungen in Osttirol und Kärnten. Die Einsatzkräfte stehen im Dauereinsatz, die Lawinengefahr ist sehr hoch. In Osttirol und in den am stärksten betroffenen Kärntner Gebieten Drautal, Gailtal und Lesachtal wurde die Bevölkerung von den Behörden aufgerufen, nicht dringende Autofahrten zu verschieben und als Schutzmaßnahme zuhause zu bleiben.

In Kärnten ist der Zugverkehr am Nachmittag weitgehend zum Stillstand gekommen. Bereits davor hatten die ÖBB am Freitagvormittag eine ungewöhnliche Maßnahme gesetzt und eine Reisewarnung für die beiden Regionen ausgesprochen. "Wir ersuchen alle Fahrgäste, planbare Reisen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben", sagt ÖBB-Sprecher Christoph Posch.

Am Freitagnachmittag wurde schließlich eine Totalsperre der Tauernautobahn (A 10) bei Spittal an der Drau errichtet. "Wir raten von Fahrten auf der Tauernautobahn derzeit grundsätzlich ab", sagte ein ÖAMTC-Sprecher. Rund 50 Helfer des Roten Kreuzes versorgten gestrandete Autofahrer mit Tee, Würstln und bei Bedarf auch mit Decken.

Bilder: Kärnten und Osttirol versinken im Schnee

Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

irschen2.jpg
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

lienz3.jpg
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

Kartitsch, 110 cm…
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: KARTITS
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

Kartitsch, 110 cm…
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

schnee.jpg
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

feuerwehr.jpg
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

Neuschnee Nassfeld Kärnten…
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

Neuschnee Nassfeld Kärnten…
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

Neuschnee Nassfeld Kärnten…
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

Neuschnee Nassfeld Kärnten…
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

Schnee…
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

Schnee Weißbriach Kärnten…
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

Schnee Weißbriach Kärnten…
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: NIKOLSD
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: HUBEN (
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: THURN
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: THURN
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: THURN
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

dellach.jpg
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

lienz2.jpg
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

lienz.jpg
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

oberdrauburg.jpg
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

irschen.jpg
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

irschen3.jpg
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

annenheim_eggenberger.jpg
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: THURN
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

A 10, Stau, Rotes Kreuz betreut…
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

A 10, Stau, Rotes Kreuz betreut…
Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol

A 10, Stau, Rotes Kreuz betreut…

Große Lawinengefahr

Wegen Lawinenabgängen sind einige Osttiroler Täler von der Außenwelt abgeschnitten. Zudem wurden zahlreiche Schulen im Bezirk Lienz sowie in den Kärntner Bezirken Hermagor und Spittal aus Sicherheitsgründen geschlossen. Auch das Kärntner Skigebiet Nassfeld in den Karnischen Alpen musste aufgrund von über drei Metern Neuschnee den Betrieb einstellen.

In Kärnten wird die Lawinengefahr in den südwestlichen Gebirgsgruppen mittlerweile mit "5" (sehr groß) beurteilt. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Osttirol, wo derzeit noch Lawinenstufe "4" der fünfteiligen Skala gilt. Die Lage könnte sich aber auch hier noch verschärfen. "Wir rechnen derzeit damit, dass die Stufe '5' ausgerufen werden könnte", sagt Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst. Das bisher letzte Mal galt die Stufe "5" in Tirol im Winter 1999, als sich die Katastrophe von Galtür ereignet hatte. Die aktuellen Lawinenberichte finden Sie unter www.lawinenwarndienst.ktn.gv.at und lawine.tirol.gv.at

In Inner- und Außervillgraten sowie in den Gemeinden St. Veit und Hopfgarten im Defereggental seien bereits Schneebretter abgegangen, sagte Harald Haider vom Baubezirksamt Lienz. In die betroffenen Gemeinden wurden Polizeibesatzungen entsandt, um den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten. Weitere Maßnahmen werden derzeit in der Bezirkseinsatzleitung in der BH Lienz beraten.

Überall Verspätungen

Seitens der ÖBB wurde ein Krisenstab eingerichtet und Unterstützung vom Bundesheer angefordert. "Wir sind mit einer Hundertschaft von Mitarbeitern bestrebt, die Grundmobilität herzustellen", sagte Posch. Auf den Bahnhöfen warten Fahrgäste teilweise seit Stunden auf eine Weiterreise. Die Einrichtung eines Schienenersatzverkehrs gestaltet sich äußerst schwierig. "Wir bitten unser Kunden um Verständnis, wir arbeiten mit Hochdruck an der Lösung der Probleme", sagte Posch. Am Nachmittag wurde ein Personenzug bei Ledenitzen (Bezirk Villach Land) auf der Strecke zwischen Villach und Rosenbach von einem Baum getroffen. Es gab keine Verletzten, der Zug konnte aber nicht mehr aus eigener Kraft weiter fahren.

Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol
Bei Fürnitz in Kärnten, 31.1.2014, vormittag

Aus Richtung Wien würden Reisende zwar bis Klagenfurt kommen. Von dort würden aber nur mehr "vereinzelt" Züge in Richtung Westen verkehren. In Richtung Italien ist der Zugverkehr gänzlich zum Erliegen gekommen, die Tauernbahn in Richtung Salzburg ist ab Spittal gesperrt: "Das Risiko, dass ein Zug hängen bleibt und wir die Passagiere nicht befreien können, ist zu groß". Räumteams aus ganz Österreich wurden nach Kärnten beordert, um die betroffenen Streckenteile freizubekommen.

Auch im Straßenverkehr gibt es zahlreiche Sperren. Mehr dazu lesen Sie unter kurier.at/verkehr

Schnee kam durchs Fenster

In Irschen (Bezirk Spittal an der Drau) wurde Freitagfrüh ein 71-jähriger Kärntner Pensionist in seinem Haus von einer Lawine erfasst. Er hielt sich gerade im Bad auf, als plötzlich Schnee durch das nordseitige Fenster in den Raum eindrang und ihn gegen die Badezimmertür drückte. Dabei erlitt er Verletzungen unbestimmten Grades, gab die Polizei bekannt.

Im Lesachtal wurde Donnerstagabend ein Pkw von einer Lawine verschüttet. Das Unglück ereignete sich laut Polizeiangaben knapp vor der Gailbrücke bei Birnbaum (Bezirk Hermagor). Die 42-jährige Krankenpflegerin konnte aber via Handy Rettungskräfte alarmieren und wurde unverletzt geborgen.

Wintereinbruch: Zwei Todesopfer in Osttirol
Foto aus dem Raum Radenthein, Kärnten

Das Auto wurde durch den Lawinenabgang bis zur halben Fahrzeughöhe im Schnee eingeschlossen. Bei der Bergung waren die Bergrettung, Mitglieder der Alpinpolizei Kötschach sowie ein Landwirt mit einem Traktor im Einsatz. Die B 111 (Abschnitt Lesachtal) zwischen Kötschach und der Osttiroler Landesgrenze wurde Donnerstagabend ab 19:30 Uhr wegen akuter Lawinengefahr gesperrt.

In Bad Bleiberg (Bezirk Villach Land) mussten aufgrund des starken Schneefalls 35 Häuser evakuiert werden. Sie befinden sich in der roten Zonen, berichtete ORF-Radio Kärnten am Freitag zu Mittag. Es bestehe die Gefahr, dass eine Lawine vom Dobratsch abgeht. Die Bleiberger Landesstraße (L 35) ist seit etwa 9.30 Uhr bis auf weiteres für den gesamten Verkehr wegen akuter Lawinengefahr gesperrt.

Erst die Hälfte

Auch am Samstag, Sonntag und teilweise auch am Montag muss man laut Wetterdienst UBIMET in Osttirol und Oberkärnten neuerlich mit kräftigem Schneefall rechnen. "Wir sind erst bei der Hälfte der erwarteten Niederschläge", hieß es von UBIMET am Freitag gegen 14 Uhr. Wetterexperten warnen davor, dass es am Wochenende weitere Schneebrüche geben könnte. Grund dafür ist, dass sich in tieferen Lagen Regen zum Schnee dazumischt. Der Schnee wird dadurch schwerer, die Last könnte dadurch zu einem Problem für viele Gebäude werden. Im Osten bleibt es bei kräftigem Südostwind oft trüb, aber meist trocken. Im Südosten warnen Meteorologen vor Glättegefahr.

Stehen auch Sie knietief im Schnee? Schicken Sie uns Ihre Bilder per Mail an newsroom@kurier.at oder über scoopshot.com

Der aktuelle Wetterbericht für Ihre Region

Verkehrsmeldungen

ÖBB-Streckeninformation

Mehr knifflige Fragen finden Sie auf kurier.at/quiz.

Kärnten und Osttirol versinken im Schnee, da kommen viele zu spät oder gar nicht in die Arbeit. Ein Zuspätkommen oder Fernbleiben ist laut Arbeiterkammer (AK) gerechtfertigt, solange man alles Zumutbare unternommen hat, um an den Arbeitsplatz zu kommen. Außerdem bestehe die Verpflichtung, dem Arbeitgeber Bescheid zu geben, dass man es nicht rechtzeitig oder gar nicht in die Arbeit schafft.

"Wenn jemand wegen der Schneeverhältnisse nicht in die Arbeit gehen kann, muss er keinen Urlaubstag nehmen oder sich Zeitausgleich verrechnen lassen, da es sich um ein berechtigtes Fernbleiben vom Dienst handelt", erklärte AK-Kärnten-Arbeitsrechtsexpertin Melanie Preiss am Freitag in einer Aussendung.

Eine Entlassung aufgrund wetterbedingten Verspätens oder Fernbleibens ist nicht erlaubt.

Kommentare