Schillernde Welt: Leben am Limit, Hawaii-Surfer und Model-Freundin

Schillernde Welt: Leben am Limit, Hawaii-Surfer und Model-Freundin
Air-Race-Weltmeister, Base-Jumper und Unternehmer.

"Im Cockpit bin ich eine Maschine. Keine Emotionen. Pure Vernunft."Hannes Arch (2014) Arch galt als einer der besten Kunstflugpiloten der Welt. Geboren 1967 im steirischen Leoben, aufgewachsen in Trofaiach, startete er 2007 als erster Österreicher beim Red Bull Air Race. In seiner zweiten Saison gewann er bereits seine ersten Rennen und eroberte gleich den Weltmeistertitel.

In den darauffolgenden Jahren blieb Arch erfolgreich und wurde drei Mal Vizeweltmeister. Im Juli errang der Steirer beim Air Race in Lausitz den zweiten Platz. "Sein furchtloser Rennstil erschütterte die gesamte Flugwelt und änderte die Dynamik des Sports", so Red Bull. Arch sei "immer fokussiert" gewesen und "höchst intensiv" geflogen. Denn Arch galt durchaus auch als riskanter Pilot. 2011 wurde er von der Flugshow Airpower verbannt, offenbar wegen eines zu riskanten Flugmanövers. 2006 flog er illegal unter der Mozartbrücke in Salzburg durch und musste daraufhin 23.000 Euro Strafe bezahlen. Doch dadurch wurde Arch auch erstmals bekannt.

Von 2011 bis 2014 machte "sein" Air Race Pause. Die Rennserie für Flieger hat sich gewandelt. Red Bull stoppte das Spektakel und ließ es rentabler machen, aber auch sicherer. Weg von der absoluten Risikofliegerei hin zum seriösen Sport, wo alles viel enger beisammen liegt. "Früher waren wir einfach nur wild. Richtige Draufgänger. Da ist es darum gegangen, wer mehr Risiko nimmt", sagte Arch. Der Steirer war ein Motor dieser Serie, die dieses Jahr mit zwei Events in den USA beendet wird. Auch wenn es von Red Bull keine Aussage über die Zukunft der Serie ohne Arch gibt, so hört man hinter den Kulissen, dass die Planungen für 2017 schon abgeschlossen sind. Doch Arch war stets der Red-Bull-Lokalmatador.

Jedes Mal, wenn Hannes Arch ein Formular ausfüllen musste, kam er aufs Neue ins Trudeln. Was sollte jemand wie er auch als Beruf angeben? Hannes Arch war leidenschaftlicher Air Racer und Paragleiter, Basejumper und Bergsteiger, ein Luftikus und Lebemensch. "Von meinem Gefühl her würde wohl Abenteurer am besten zu mir passen", sagte der Steirer einmal. "Eigentlich bin ich ja Rennpilot. Aber weil damit keiner etwas anfangen kann, schreib’ ich nur Pilot hin."

Grenzen der Physik

Mit einem Otto Normalpiloten hatte Hannes Arch aber in etwa genauso so viel zu tun wie das Air Race mit einer Ballettveranstaltung. Der 48-Jährige machte Sachen mit seinem Flugzeug, die an die Grenze der Physik und der körperlichen Belastung gingen und einen schon beim bloßen Hinschauen erschaudern ließen. Das Air Race, dieser Hindernisparcours für die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten, vereint Spektakel, Show und Extremsport.

"Während des Fluges kriegst du nicht mit, was rund um dich passiert. Und du darfst dich auch von nichts ablenken lassen, denn dann wird’s gleich einmal extrem gefährlich", erzählte er einmal. Bei Geschwindigkeiten von bis zu 400 km/h und einer Belastung von bis zu 12 G dürfen sich die Piloten nicht den kleinsten Fehler erlauben. Arch: "Das, was wir da veranstalten, können keine 20 Piloten auf der Welt. Und nicht jeder ist dafür geeignet, denn diese Art des Fliegens musst du körperlich erst einmal vertragen."

Eiger-Erstsprung

Der Extremsportler Arch hat auch als Base-Jumper spektakuläre Projekte gemacht – wie die Erstsprünge von der Eiger-Nordwand im Jahr 2000 oder vom Matterhorn 2003.

Arch liebte zudem das Surfen, pendelte zwischen seiner Heimat Steiermark, seinem Haus auf Hawaii und Salzburg, wo er mit dem deutschen Model-Sternchen Miriam Höller ("Germany next Topmodel") zusammen lebte. Höller selbst hatte erst kürzlich einen Unfall und brach sich dabei beide Beine.

Arch selber sah sich jedenfalls selbst als besonnenen Piloten, selbst beim Airrace hatte er nie einen Puls über 120 Schläge pro Minute. "Harakiri-Typen haben bei uns keine Chance", sagte Arch. Und trotzdem spürte auch Luftfahrtpionier Hannes Arch den Ansturm der nächsten Generation. In der jungen Sportart Air Race drängen Piloten nach, die mit dieser Art des Fliegens groß geworden sind. "Irgendwann hast du gegen die Jungen keine Chance mehr, weil sie einfach reaktionsschneller sind. Aber so lange sie mir nicht um die Ohren fliegen, höre ich sicher nicht auf." Im Frühjahr gründete Arch dann sein Luftfahrtunternehmen.

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