Salzburg: Frischer Wind auf schwarzer Liste für Landtagswahl 2023

Salzburg: Frischer Wind auf schwarzer Liste für Landtagswahl 2023
Mit Bäuerin Nicole Leitner (Anif), der Hotelierin Camilla Schwabl (Pinzgau) und Markus Schaflechner (Lungau) starten drei Neue.

Rekordverdächtig schnell präsentierte Landeshauptmann Wilfried Haslauer die ÖVP-Liste der Öffentlichkeit: In nur sechs Minuten stellte er am Dienstag die drei neuen im Team vor. Mit Nicole Leitner aus Anif und Camilla Schwabl holte er weibliche Unterstützung ins schwarze Boot. Leitner ist als umtriebige Ortsbäuerin und Vize-Obfrau im Bauernbund vielen bekannt. Sie setzt auf ihrem Biolegehennenbetrieb in Anif neue Akzente. Leitner ist zudem vierfache Mutter, koordiniert auch die Salzburger Seminarbäuerinnen und begeistert Kinder bei „Schule am Bauernhof“ für Produkte aus der Region.

Tourismus ist stark vertreten

Mit Camilla Schwabl hat Haslauer auch den Tourismus aus den Regionen hinter sich: Die Saalbacherin führt mit ihrem Mann zwei Betriebe und baut auf politische Erfahrung in der Gemeinde. „Ich freue mich darauf, meine Region auch im Land vertreten zu dürfen“, so die Pinzgauerin. Groß gezögert habe sie nicht, als das Angebot von der ÖVP kam, so Schwabl: „Meine Familie steht hinter mir.“

Im Lungau macht die ÖVP keine großen Experimente: Der Dritte im Bunde der Neuen ist Markus Schaflechner: Lungauer, Geschäftsführer von Regionalverband und Biosphärenpark. Mit ihm setzt die Partei in einem traditionell schwarzen Bezirk auf einen in der Region stark verankerten Kandidaten.

Die drei neuen Gesichter rücken für Daniela Rosenegger, Michael Obermoder und Manfred Sampl nach.

Salzburg: Frischer Wind auf schwarzer Liste für Landtagswahl 2023

LH Haslauer mit N. Leitner, C. Schwabl und M. Schaflechner

Landesvize nimmt Abschied

Das Landespräsidium segnete die Liste am Montag einstimmig ab. Die Bezirkspräsidien hatten ihre Kandidaten schon über den Sommer nominiert. Dass Haslauer nach vielen Jahren an der Landesspitze schwarzer Frontman bleibt, ist keine Überraschung. Sein Trumpf: Es braucht gerade in Krisenzeiten eine erfahrene Hand. Auch der Abschied von Landesvize Christian Stöckl kam nicht überraschend. Er geht in Politpension. Nach Haslauer belegen Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf, Generalsekretär Wolfgang Mayer und Landesrätin Daniela Gutschi die vordersten Ränge auf der Liste. Die Neuzugänge Schaflechner und Schwabl folgen auf den Plätzen fünf und sechs, noch vor dem oft als Haslauer-Kronprinz genannten Landesrat Stefan Schnöll. Nicole Leitner ist erst auf Platz 26 von 80 Kandidaten zu finden. Auf der Flachgauer Bezirksliste steht sie auf Platz sechs – in Summe also eine vielversprechende Platzierung für den Einzug in den Landtag.

Haslauer betonte, dass ihm ein friedliches Miteinander wichtig war, wenn auch der Prozess im Vorfeld von Wahlen immer „ein Tempelhüpfen im Minenfeld“ sei. Gerade für die ÖVP gleicht die Listenerstellung einem Spießrutenlauf. Unterschiedliche Bünde und Regionen müssen bedient werden. Es wird taktiert und spekuliert.

Noch kein Start in Wahlkampf

Haslauer stellte auch klar, dass es für einen Startschuss in den Wahlkampf noch viel zu früh sei. „Es wird von uns kein Wahlkampfgetöse geben“, so der Landeshauptmann, der politische Gegner nicht herabwürdigen will. Die ÖVP tritt auch für eine Obergrenze bei den Wahlkampfkosten ein und gibt sich betont sachorientiert: Man will beim Bürger für Lösungen in Krisenzeiten stehen. Ein Schwerpunkt ist die Energiezukunft: Das Land vermittelte gerade und brachte ein Megaprojekt, wo der Holzriese Kaindl 175 Millionen Euro investiert und künftig Fernwärme für Salzburg liefert, auf Schiene. Eine große Baustelle ist die Pflege: Der Skandal um das Senecura-Heim trübt auch das politische Klima.

Klares, nicht überraschendes Ziel: die ÖVP als Nummer eins. Die Landespartei will sich von Turbulenzen im Bund nicht mitziehen lassen und strebt ein Ergebnis an, das jede Koalition gegen sie unmöglich macht.

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