Escort-Girl wegen schweren Betrugs verurteilt

Mehrjährige Haftstrafen für Drogenkuriere in Klagenfurt
Eine 37-jährige Rumänin soll einen Kanadier um 230.000 Euro erleichtert haben.

Am Landesgericht Salzburg musste sich am Freitag eine 37-jährige Rumänin wegen schweren Betrugs verantworten. Die Frau soll einem kanadischen Staatsbürger mit falschen Rückzahlungsversprechen fast 230.000 Euro aus der Tasche gezogen haben. Bei weiteren 11.000 Euro blieb es beim Versuch. Die Frau leugnete die Vorwürfe nicht: "Ich habe ihn belogen." Am frühen Freitagnachmittag sprach der Schöffensenat die Frau im Sinne der Anklage schuldig. Sie wurde wegen schweren Betruges zu zwei Jahren Haft unbedingt verurteilt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig. Die rund vier Monate Untersuchungshaft werden angerechnet.Das Urteil soll noch am Nachmittag fallen.

Die Angeklagte präsentierte sich vor Gericht zweifelsohne als interessante Persönlichkeit. Sie habe einen Doktorabschluss in Kernphysik, als Dolmetscherin gearbeitet, vor ihrer Verhaftung eine Frühstücksshow für einen rumänischen TV-Sender moderiert und sei als Rallye-Pilotin aktiv gewesen. Laut rumänischer Presse war sie sogar mit einem Prinz aus Jordanien verheiratet. Die Frau - sie spricht ausgezeichnet Deutsch - könnte demnach felsenfest im Leben stehen, wären da nicht vier einschlägige Vorstrafen und ein tragischer familiärer Schicksalsschlag. Vor viereinhalb Jahren starb ihre behinderte zwölfjährige Tochter.

Mehrere Geldzuschüsse

Die Rumänin sagte am Freitag, dass sie ihr Opfer, einen 57-jährigen Kanadier, bei einem Autorennen kennengelernt hat. Der Mann sagte jedoch zum Richter, sie als Escort-Girl für einen Urlaub auf den karibischen Turks- und Caicosinseln gebucht zu haben. Während des einwöchigen Aufenthalts im Mai 2011 habe ihm die Angeklagte dann über ihre finanziellen Probleme berichtet. Die Bank würde ihre Wohnung in der Stadt Salzburg verkaufen, sollte sie nicht rasch Geld auftreiben. Außerdem habe sie Schulden durch das Begräbnis ihrer Tochter und leide selbst an Brustkrebs. Der Kanadier hatte Mitleid und schoss ihr noch während der Karibik-Woche zunächst 7.000 und dann noch einmal 5.000 Euro zu.

Nach der Rückkehr riss der Kontakt nicht ab, immer wieder erzählte die Frau davon, Geld zu brauchen. Der Kanadier flog im Jänner 2012 sogar nach Salzburg, um sie zu überraschen. Und er überwies mehrfach Beträge in der Höhe von 25.000 bis 40.000 Euro. "Sie hat versprochen, alles zurückzuzahlen", sagte er am Freitag vor Gericht. Die beiden schlossen einen Darlehensvertrag ab, als der Kanadier Sicherheiten forderte, bot sie die Wohnung im Wert von mehr als einer halben Mio. Euro an. Die Sache hatte nur einen Haken: Die Wohnung gehörte ihr gar nicht.

Beauty-Salon eröffnet

Mit dem Geld zahlte die Angeklagte Schulden zurück, eröffnete aber 2012 zugleich einen Beauty-Salon, der nach 14 Monaten wieder in Konkurs ging. Und am Tag der letzten großen Überweisung aus Kanada kaufte sie sich einen gebrauchten Audi TT. Trotz des Schuldeingeständnisses ging die Rumänin am Freitag in die Offensive: "Er wollte, dass ich nach Kanada ziehe und ihn heirate. Ich wollte aber nicht", sagte sie und beschuldigte den Mann dann schwerer Übergriffe. "Ich habe ihn wegen Mordversuchs, sexuellen Missbrauchs und Nötigung angezeigt."

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