Reisepass-Ansuchen: Datenpanne ärgert Bürger

Vor allem bei Kinder-Pässen gibt es massive Wartezeiten.
Innenressort-Rechner kollabierte. Wartezeiten auf allen Ämtern.

Vor dem Urlaub noch schnell den abgelaufenen Reisepass erneuern, den für das Vorstellungsgespräch notwendigen Strafregisterauszug (Leumundszeugnis) beantragen oder die Geburts- oder Heiratsurkunde im Vorbeigehen vom Amt abholen – all diese einfachen Behördenwege kosten zur Zeit jede Menge Nerven und wertvolle Zeit.

Denn Bezirksämter und Bezirkshauptmannschaften können seit 2. Juni nicht auf die zentrale Datenplattform des Innenministeriums zugreifen. Sprecher Karl-Heinz Grundböck bestätigt: "Es gibt Probleme. Das Datenregister ist in Ordnung. Aber die diversen Zugriffsportale laufen nicht stabil. Es kommt zu Verzögerungen." Anfang Juni wurden im gesamten Bundesgebiet oft mehrere Stunden lang keine Daten übermittelt. Gestern Mittwoch streikten die Bildschirmmasken noch immer etwa eine Stunde. Grundböck: "Techniker arbeiten an der Behebung."

Vor allem in dicht besiedelten Bezirken kam und kommt es wegen der Datenpanne zu massiven Wartezeiten. "Oliver Birbaumer, Sprecher der Wiener Bezirksämter: "In den Bezirken 2, 10, 21 und 22 müssen Ansuchen noch nachbearbeitet werden. Daher hat sich viel Arbeit aufgestaut. Dringende Pass-Problematiken wurden von uns, wie in früheren Zeiten, händisch und mit Telefonaten erledigt." Da Pässe bei Kindern bereits nach fünf Jahren ablaufen, gibt es vor allem bei diesen Dokumenten grobe Verzögerungen. In Österreich werden jährlich 500.000 Pässe neu ausgestellt – die Aufarbeitung der Ansuchen wird österreichweit noch Wochen dauern.

Tatsächlich verursachten Pannen beim zentralen Melderegister bereits öfters Probleme. Der aktuelle Kollaps aber stellt die Techniker des Innenressorts noch immer vor ein Rätsel.

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