"Das war eine Initialzündung"

Der zweite Grand Prix unter den Flügeln von Red Bull findet am 21. Juni statt.
Rückkehr der Formel 1 auf den Red Bull Ring in Spielberg scheinen der Region Flügel verliehen zu haben.

Das Wetter soll ja nicht so super sein, eher kühl und regnerisch obendrein, prognostiziert die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Aber echte Fans halten ein paar Wolken kaum davon ab, ihre Idole live zu sehen: Wenigstens 100.000 Menschen werden sich morgen, Donnerstag, auf den Weg nach Spielberg in der Obersteiermark machen die australischen Rocker AC/DC warten.

Das ist auch eines der wichtigsten Stichworte, warten. Da die Konzertbesucher großteils mit dem Pkw zum Veranstaltungsgelände beim Red Bull Ring kommen, sind Staus unabdingbar. 250 Polizisten rüsten sich für den Einsatz. Der könnte gegen 23 Uhr stressig werden, wenn sich nach Konzertende 30.000 Pkw in Bewegung setzen.

"Das war eine Initialzündung"
epa02225944 Scottish-born Australian guitarist Angus Young of Australian rock band AC/DC performs during a concert at Cartuja Olympic Stadium in Seville, Spain, 26 June 2010, as part of their Black Ice tour. EPA/JOSE MANUEL VIDAL
Da sei dann mit bis zu vier Stunden Wartezeit zu rechnen, mahnt Fritz Grundnig von der steirischen Landespolizeidirektion. "Es ist eine physikalische Tatsache, dass auf den Gemeindestraßen nur eine gewisse Anzahl von Fahrzeugen pro Stunde unterwegs sein kann." So viele Menschen an nur einem Tag habe man ja sonst nie, betont Grundnig. Nicht einmal bei der Formel 1, da verteilen sich die Besucher auf ein Wochenende.

Wieder da

Die Rockband läutet die Veranstaltungs-Saison in Spielberg kräftig ein. Denn laut geht es auch weiter: Kommendes Wochenende Truck Race, am 21. Juni bereits wieder Formel 1. Zum zweiten Mal findet heuer der Grand Prix unter den Flügeln von Dietrich Mateschitz’ Red Bull statt. Den Bürgermeister freut das. "Der Grand Prix hat die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen", beteuert Manfred Lenger. Beherbergungsbetriebe und Gastronomie hätten investiert, die Besucherströme passten. Er rechnet damit, dass heuer wieder so viele Fans wie im Vorjahr kommen – auch wenn Red Bull nicht an der Spitze mitfährt. "Es gibt auch Mercedes- und Ferrarifans", schmunzelt Lenger. "Das ganze Package der Veranstaltung mit den beiden Konzerten im Vorjahr war toll. Die Fans, die damals da waren, werden wieder kommen", ist er überzeugt.

Erich Neuhold, Chef von Steiermark Tourismus, betrachtet die Rückkehr der Formel 1 als "Initialzündung für die ganze Region": Im Murtal habe es ein Plus von 3,3 Prozent bei den Übernachtungen gegeben, die Unternehmensgründungen hätten sich seit 2009 verdoppelt. In den Hotels und Betrieben, die Mateschitz bisher im Murtal erworben habe, werde auf Regionalität gesetzt. "Das hat der ganzen Region wieder Perspektive und Optimismus gegeben."

Wertschöpfung

Laut Studie aus dem Herbst 2014 brachten die Aktivitäten am Ring 56 Millionen Euro Wertschöpfung in die Region, 41 Prozent davon allein durch das Formel 1-Wochenende. Tourismuschef Neuhold will diese Initialzündung nützen. "Da müsste man weiter dran bleiben, die Region hat viel zu bieten, von Wandern bis Radfahren", betont der Experte. "Die Frage wird aber sein, kann man den Motorsportbesucher dazu gewinnen, wieder zu kommen und hier ein paar Tage Urlaub zu machen?"

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