Red-Bull-Erpresser wurde angeklagt

APA11901460-2 - 14032013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 0682 CI - THEMENBILD - Illustration zum Thema "Red Bull-Dose": Eine Frau trinkt am Donnerstag, 14. März 2013, in Wien ein Red Bull aus der Dose. APA-FOTO: HERBERT P. OCZERET
47-jähriger Niederösterreicher drohte zwei Unternehmen mit Vergiftung von Nahrungsmitteln.

Ein Kaufmann aus Niederösterreich hat heuer im Frühjahr mit seinen Drohungen gegen den Red-Bull-Konzern für Schlagzeilen gesorgt: Falls er nicht 3,6 Mio. Euro erhalte, werde er Getränkedosen mit Fäkalkeimen kontaminieren, setzte er das Unternehmen unter Druck. Diese Woche ist der 47-Jährige, der im April festgenommen wurde, wegen versuchter schwerer Erpressung von zwei Unternehmen angeklagt worden. Denn er soll auch mit der Vergiftung von Produkten eines niederösterreichischen Nahrungsmittelerzeugers gedroht und 250.000 Euro gefordert haben.

Zu einer Geldübergabe ist es in beiden Fällen nicht gekommen. "Tatsächlich ist nichts bezahlt worden", sagte am Freitag der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher. Es wurden auch weder Getränke noch andere Nahrungsmittel verunreinigt oder gar vergiftet.

Festnahme durch Cobra

Der bisher unbescholtene Niederösterreicher aus dem Bezirk Mödling wurde am 10. April am vereinbarten Geld-Übergabeort in Mödling von der Spezialeinheit Cobra festgenommen. Der verheiratete Vater mehrerer Kinder sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Er soll die Taten bisher weitgehend gestanden haben.

Als Tatmotiv gab der 47-Jährige seine "tristen finanziellen Verhältnisse" an. Er bezifferte seine Schulden mit 10.000 Euro und sein Einkommen als selbstständiger Kaufmann mit 800 bis 1.500 Euro. Vermögen habe er keines, erzählte er den Ermittlern bei seiner Einvernahme. Auf die Idee, seine Finanzlage durch Erpressung großer österreichischer Unternehmen aufzubessern, kam der Kaufmann offenbar gegen Ende 2012.

Zehn Jahre Haft drohen

Die Anklage wurde von der Staatsanwaltschaft Salzburg beim Landesgericht Salzburg eingebracht, sie ist aber noch nicht rechtswirksam. Ein Prozesstermin steht deshalb noch nicht fest. Dem Mann droht im Falle einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Niederösterreicher gewerbsmäßig vorgegangen ist. Er soll seine Erpressungsversuche gegen die Red Bull GmbH im Zeitraum vom 25. Jänner bis 10. April schriftlich, per E-Mail und per SMS übermittelt haben. Ansonsten werde er Dosen von Red Bull mit Hepatitis A- und B-Viren kontaminieren beziehungsweise "die Flüssigkeit mit einer ätzenden Säure austauschen", drohte der 47-Jährige.

Die vergifteten Dosen wolle er in Supermärkten und in Selbstbedienungsrestaurants in Österreich und anderen Staaten in Verkehr setzen, untermauerte der Niederösterreicher laut Anklage noch seine Geldforderung. Und machte Druck: Er werde die Medien und soziale Netzwerke darüber informieren, richtete er aus.

Unterdessen unternahm der Familienvater noch einen zweiten Erpressungsversuch. Als Opfer suchte er sich wieder ein österreichisches Unternehmen aus und legte eine ähnliche Vorgangsweise an den Tag. Von 4. bis 14. März gingen bei dem niederösterreichischen Süßigkeiten- und Tierfutter-Erzeuger schriftlich und per E-Mail folgende Drohungen ein: Falls bis zum 20. März nicht der Geldbetrag von 250.000 Euro bezahlt werde, würden 30 Stück der Produkte des Unternehmens vergiftet und in Verkehr gesetzt. Abermals drohte der Täter, die Presse darüber zu informieren.

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