Rauchsheriffs sind auf Anzeigentour

Rauchsheriffs sind auf Anzeigentour
Wirte, die das Tabakgesetz ignorieren, werden wieder angezeigt. Auch Anwalt Ainedter und Entertainer Mat Schuh drohen Klagen.

Österreichs prominentester Rauchsheriff, Dietmar Erlacher (60) und 350 Mitstreiter gehen wieder in die Offensive.

Die Jagd nach Rauchern und Gastronomen, die sich nicht an den Nichtraucherschutz (Tabakgesetz) halten, macht auch vor Promis nicht halt. "Ich überlege mir eine Anzeige gegen den bekannten Anwalt Manfred Ainedter und Entertainer Mat Schuh." Die beiden sollen in der ORF-Kantine des Landesstudios Wien am Küniglberg – in der Nichtraucherkantine provozierend und demonstrativ – geraucht haben. Die Vorwürfe des Innsbrucker Rauchsheriffs gehen aber noch weiter: "Ainedter hat sich vorher, bei einer aufgezeichneten Talk-Show zum Thema Nichtraucherschutz sogar auf dem Podium einen Tschick angezündet. Im Publikum waren etwa 100 Personen Zeugen des ungeheuerlichen Vorfalls." Da auch Rauchsheriff Erlacher im Publikum war, intervenierte er sofort. Anwalt Ainedter dämpfte daraufhin aus. Die beiden Vorfälle sollen sich im Herbst des Vorjahres zugetragen haben.

Seitens der ORF-Pressestelle wird weder dementiert noch bestätigt. Sprecher Markus Wibmer: "In unserem Haus besteht generelles Rauchverbot. Diese Regulative werden eingehalten. In der Kantine gibt es allerdings einen Raucherbereich. Und man darf auch mit einer gewissen Eigenverantwortung von Rauchern rechnen." Das sieht Erlacher anders: "Bei uns sind etliche Beschwerden eingegangen, dass im Landesstudio, etwa in den Gängen, geraucht wird. Ich setzte den ORF davon in Kenntnis. Das Ergebnis war erschütternd. Die angesehene Thema-Redaktion verlangte, keinerlei Zusendungen mehr zum Thema Nichtraucherschutz zu bekommen."

Der beschuldigte Staranwalt Manfred Ainedter sieht der Klage jedenfalls mit Gelassenheit entgegen: "Die Causa amüsiert mich. Viel Rauch um nichts. Soll er mich und Mat Schuh doch klagen." Rauchsheriff Erlacher greift aber auch Entertainer Schuh massiv an: "Ich habe damals versucht, ihm klar zu machen, dass ein Rauchverbot besteht. Mit ihm war nicht zu reden. Der Mann ist ja der reinste Lachsack." Erst als Ex-Miss-Austria Christine Reiler dem Innsbrucker zu Hilfe kam, so Erlacher, beruhigte sich die Situation.

Planquadrate

Rauchsheriffs sind auf Anzeigentour

Unruhige Zeiten kommen jedenfalls auf Österreichs Gastronomen zu. Denn Erlacher und Sympathisanten schwärmen wieder bundesweit aus, um Wirte, die das Tabakgesetz nicht einhalten, anzuzeigen.

Aktuell laufen "Planquadrate" in Innsbruck, St. Pölten, Mistelbach, Baden, Sooß, Wien und dem neuen G3-Shoppingtempel in Gerasdorf. "Die Kontrollen sind notwendig. Die Schanigarten-Saison ist vorbei. Raucher wandern in die Lokale zurück", weiß Erlacher. Auch sollen bis Jahresende heimische Lokale an der deutschen Grenze kontrolliert werden. "Denn die Deutschen kommen zu uns, um ungestört in der Gastro rauchen zu können." Bis Jahresende rechnen die Nichtraucher mit 18.000 Anzeigen gegen Wirte. Noch im Oktober wird Rauchsheriff Erlacher mehr als ein Dutzend Anzeigen gegen die Wiener Einkaufszentren Lugner City und Millennium Tower beim Wiener Magistrat einbringen.

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