Raser unter Mordverdacht

Ein 24-Jähriger starb bei dem Frontalcrash in seinem Audi (links)
Ohne zu bremsen in den Gegenverkehr: Norweger sitzt nach tödlichem Autounfall im Pinzgau in U-Haft.

Erst vor wenigen Tagen hat ein Präzedenzfall in Deutschland für Aufsehen gesorgt. In einem Prozess um ein illegales Autorennen sind zwei Angeklagte wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein unbeteiligter 69-Jähriger starb, nachdem sein Wagen von einem der Raser an einer Kreuzung gerammt wurde.

Ein ähnlicher Prozess könnte bald auch in Salzburg verhandelt werden. Wie die dortige Staatsanwaltschaft am Freitag bestätigt, wurde am Donnerstag über einen 42-jährigen Todeslenker die Untersuchungshaft verhängt. Der Norweger hatte am 20. Februar in Leogang im Salzburger Pinzgau einen verheerenden Unfall verursacht. Mit weit überhöhter Geschwindigkeit war der Familienvater auf der Hochkönig-Bundesstraße mit seinem BMW X5 unterwegs und krachte auf der Gegenfahrbahn frontal in den Audi A3 von Stefan N. (24), der in den Trümmern seines Fahrzeugs starb.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem bedingten Tötungsvorsatz aus und ermittelt wegen Mordverdachts. "Es kommt zwar immer wieder vor, dass Lenker grob fahrlässig und zu schnell fahren und Unfälle passieren", erklärt Robert Holzleitner, Sprecher der Staatsanwaltschaft zu den Hintergründen des ungewöhnlichen Falls. "Aber hier hat der Lenker bis zuletzt durch nichts erkennen lassen, dass er die Kollision vermeiden wollte." Der Mann sei extrem gefährlich gefahren und habe durch sein Fahrverhalten den Tod des Opfers "ernstlich für möglich" gehalten.

Der Norweger soll laut Zeugenaussagen bereits vor dem Unfall, bei dem er selbst sowie seine Frau und seine im Fond des Wagens befindlichen Kinder (sieben und acht Jahre alt) schwer verletzt wurden, mehrfach gefährlich überholt haben.

Keine Reaktion gezeigt

Dem Untersuchungsergebnis eines Gutachters zufolge war der Norweger zum Unfallzeitpunkt mit 140 bis 150 km/h statt der erlaubten 80 km/h und ohne ersichtlichen Grund auf der falschen Fahrbahnseite unterwegs. Der Mann hätte vor einem Fahrbahnteiler noch rechtzeitig auf die rechte Fahrbahn zurückfahren können, stellte der Sachverständige fest. Doch der 42-jährige habe keine Reaktion gezeigt. Es gebe keine Hinweise darauf, dass der Beschuldigte ein Bremsmanöver eingeleitet oder versucht habe, dem entgegenkommenden Pkw auszuweichen. Der Norweger schweigt zu den Vorwürfen.

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