Psychologin setzt auf die Hilfe von vier Pfoten

Psychologin Sonja Eherer und Labrador Lila arbeiten als Team.
Therapiehund Lila soll Zugang zu Klienten erleichtern und ihnen Selbstvertrauen vermitteln.

Jeder, der die Tür zu Sonja Eherers Praxis in Voitsberg aufmacht, wird freudig begrüßt. Von Lila. "Wahrscheinlich würden mich die Leute ohne sie gar nicht erkennen", grinst Eherer: Seit die Labradordame zehn Wochen alt ist, nimmt sie die Psychologin mit zur Arbeit. Und seit Lila die Ausbildung zum Therapiehund absolviert hat, arbeitet Lila ebenfalls.

Eherer ist einer der wenigen Psychologen, die einen Hund in die Arbeit mit Klienten einbauen. Ob Menschen mit Behinderung, Senioren in der Geriatrie oder sogenannte verhaltensauffällige Kinder: "Der Hund erleichtert den Beziehungsaufbau zum Klienten. Zu einem Psychologen zu gehen, ist für die meisten Menschen ja noch immer nicht einfach."

Aber da ist Lila. "Etwas Besseres als den Therapiehund gibt es nicht", versichert die Mutter eines Mädchens. "Meine Tochter hat erst zu der Psychologin mit Hund Vertrauen gefasst. Sie ist viel gesprächiger und offener geworden."

Leckerlis als Übung

Ein dreiviertel Jahr lang dauerte die Ausbildung für Hündin und Frauerl, regelmäßig muss die fünfjährige Lila auch zur Folgetests, bei der ihre Gelassenheit und Stressresistenz überprüft werden. Eherer und Lila trete stets als Team auf. Die Psychologin hat ihre Arbeit direkt auf ihre Helferin abgestimmt. "Feinmotorische Übungen für Senioren können so aussehen, dass sie Leckerlis aus einer Schachtel nehmen müssen. Oder speziell geformte Leckerlis an ihrer Form ertasten und in eine Dose legen", beschreibt Eherer.

Übungen, die zwar auch mit Bausteinen oder anderen Hilfsmitteln erledigt werden können. Lila bringe aber den Anreiz auch für jene Menschen, die sich mit dem Greifen schwer tun, sie auch wirklich zu erledigen. "Nur dann bekommt Lila ihr Leckerli. Und das ist Ansporn, sonst bekommt der arme Hund ja nichts", schmunzelt Eherer.

Weniger Medikamente

Eric Stoiser, ärztlicher Leiter der Geriatrischen Gesundheitszentren Graz, ist froh über die wöchentlichen Besuche. "Die Menschen werden durch die Hundetherapie stressresistenter, die Stimmungslage verbessert sich, der Herzschlag wird ruhiger." Selbst die Medikamentendosis könne zuweilen reduziert werden.

Kindern versucht Eherer, mit Lilas Hilfe Selbstvertrauen zu vermitteln. "Sie müssen ihr zum Beispiel Kommandos geben, sitzen oder liegen. Wenn das gelingt, macht das allen Freude."

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