Profi-Dieb suchte Nationalpark, Promi-Winzer und Golfplätze heim

Christoph Schneeberger wurde sechs Mal vom Täter heimgesucht
Ungar saß schon in England zwölf Jahre im Gefängnis. Die Polizei legte ihm das Handwerk.

Einer der meistgesuchten Einbrecher des Landes soll nach einem monatelangen Beutezug quer durch Österreich gefasst sein. Der Ungar Gregus L. soll in den vergangenen Monaten den Nationalpark Neusiedler See, 30 Golfplätze, Promi-Winzer Leo Hillinger und andere Unternehmer heimgesucht haben. Der Verdächtige hat die Opfer viel Geld und vor allem Nerven gekostet.

Bei seiner Vorgeschichte kann man den Verdächtigen gut und gerne als Profi bezeichnen. Nachdem er in seiner Wahlheimat England jahrelang auf Einbrüche in Golfclubs spezialisiert war, wurde bei einer wilden Verfolgungsjagd ein Polizist überfahren. Gregus L. saß daraufhin für zwölf Jahre in England hinter Gittern. Nach seiner Entlassung verschlug es ihn zurück nach Ungarn, bis er anscheinend die Liebe zu Österreich entdeckte.

"Man hat insgesamt sechs Mal bei mir eingebrochen. Ich wurde immer nachts alarmiert und musste zum Golfplatz ausrücken. Es war nervenaufreibend", schildert Christoph Schneeberger, Manager des Golfplatzes Schwechat. Nachdem die Diebstahls-Ermittler des nö. Landeskriminalamts den Fall übernahm, kam rasch Bewegung in die Causa. Die Kriminalisten führten zusammen mit Kriminalisten aus Schwechat nächtliche Observationen durch und stellten bald Verbindungen zu Golfplatz-Coups in Götzendorf, Spillern und anderen Bundesländern her.

In der Steiermark und in Salzburg war der Verdächtige so dreist, sich auf den Golfanlagen als englischer Journalist auszugeben. Nachdem ihm von den Betreibern bereitwillig die Clubs gezeigt wurden, räumte er sie Abends aus und nahm alles mit, was sich zu Geld machen lässt.

Auch der burgenländische Promi-Winzer Leo Hillinger wurde drei Mal Opfer des mutmaßlichen Serieneinbrechers.

Vogelstation

Besonders bemerkenswert ist aber eine Tat in Illmitz im Burgenland. Im dortigen Vogel-Observatorium des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel ließ der Verdächtige teure Swarovski-Spektive und andere Ferngläser mitgehen. Wie auch schon bei anderem Diebsgut soll die Freundin des Ungarn dabei geholfen haben, die Ferngläser via Internet zu verkaufen. Nachdem ein Amerikaner die Spektive erworben hatte, schickte er sie zum Service zu Swarovski. Dort stellte man anhand der Seriennummern fest, dass die Ferngläser gestohlen waren.

Als der Verdächtige bei einem Fluchtversuch sein Auto zurückließ, konnten die LKA-Ermittler die Schlinge enger ziehen und Gregus L. entlarven. Er wurde in Ungarn festgenommen und an Österreich ausgeliefert.

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