"Problemwolf" besuchte wieder Bauernhof

Das Tier zeigte keinerlei Scheu
Tier dürfte nicht aus Bayrischem Gehege stammen. Eine DNA-Überprüfung soll Gewissheit bringen.

Die DNA-Probe soll für endgültige Klarheit sorgen. Doch wie es bisher aussieht, stammt jener kapitale Wolf, der seit Montag im Mühlviertel (OÖ) für Aufsehen sorgt – wie vermutet – nicht aus einem Gehege im Bayrischen Wald. Von dort sind im Oktober mehrere Exemplare entkommen. Von den beiden, die noch in Freiheit sind, streift einer durch den Bayrischen Wald. Vom zweiten fehlt jede Spur.

Wie berichtet, hat am Montag ein Wolf im Mühlviertel ein Huhn gerissen. Dass er sich von einem mit Mistgabel ausgerüsteten Bauern und selbst mit Autos lange nicht vertreiben ließ, ließ vermuten, dass das Tier menschlichen Kontakt gewöhnt ist. Mitarbeiter des Nationalparks Bayrischer Wald haben die Fotos analysiert, die im Mühlviertel aufgenommen wurden. Sie wollen sich nicht hundertprozentig festlegen, aber sind sich ziemlich sicher, dass es sich nicht um eines ihrer Tiere handelt. "Der österreichische Wolfbeauftragte Georg Rauer hat ja DNA-Proben genommen. Wenn die ausgewertet sind, werden wir sie mit unseren vergleichen, um Gewissheit zu bekommen", erklärt Elke Ohland, Leiterin der Stabsstelle für Kommunikation in der Nationalparkverwaltung Bayrischer Wald.

Indes ist der Wolf im Mühlviertel Mittwochfrüh wieder in zweifelhafte Erscheinung getreten – nur 20 Kilometer von dort entfernt, wo er am Montag sein Unwesen getrieben hat. In Sattlgai im Bezirk Perg ist er in der Früh vor den Augen eines Landwirten und dessen Tochter 15 Meter vor dem Bauernhaus aufgetaucht und später seelenruhig weiter gewandert.

Am Donnerstag hat sich auch der WWF in der Debatte um den Wolf zu Wort gemeldet und zu Besonnenheit und Sachlichkeit aufgefordert. Die Tierschutzorganisation warnt davor, Wölfe zu füttern um sie eventuell beobachten oder fotografieren zu können. „Damit bringt man sie erst auf die Idee, menschliche Nähe aktiv zu suchen“, so WWF-Experte Christian Pichler. „Wenn Wölfe sich wiederholt Menschen, Hunden oder Siedlungen nähern, sollten sie vergrämt, das heißt beispielsweise mit Gummi-Schrot beschossen werden. Für solche Maßnahmen stehen die Österreichischen Wolfsbeauftragten zur Verfügung“, sagt Pichler.

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