Folter-Polizist wegen Vergewaltigung angeklagt

Einer der Angeklagten im Fall Bakary J.
Die Tat liegt bereits vier Jahre zurück.

Vier Jahre nach der Tat wird ein ehemaliger Wiener Polizist, der mit Kollegen den damaligen Schubhäftling Bakary J. gefoltert hat, nun doch wegen Vergewaltigung seiner Ex-Freundin angeklagt. "Über Weisung der Oberstaatsanwaltschaft wurde die Anklageschrift eingebracht", bestätigte Behördensprecher Thomas Haslwanter einen entsprechenden Bericht der Wochenzeitschrift Falter.

Nähere Details machte Haslwanter unter Verweis auf den Persönlichkeitsschutz der Betroffenen nicht. Allgemein sei es jedoch so, dass "Anklage einzubringen ist, wenn eine Verurteilung wahrscheinlicher ist als ein Freispruch". Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft das Verfahren bereits 2013 eingestellt, ehe einem Fortführungsantrag des Opfers stattgegeben wurde.

"Leidenschaftlicher" Geschlechtsverkehr

Bei dem Beschuldigten handelt es sich um einen von drei mittlerweile entlassenen WEGA-Beamten, die im Jahr 2006 den Schubhäftling Bakary J. nach einem missglückten Abschiebe-Versuch in einer Lagerhalle in Wien-Brigittenau gefoltert hatten. Der Mann bestritt die Vergewaltigung in der Nacht auf den 22. Mai 2012, welche die Frau im weiteren Ermittlungsverfahren angeblich mit Fotos und Arztberichten zu untermauern versuchte. Nach Erstattung der Anzeige begab sie sich in ein Spital, wo Würgemale am Hals und blaue Flecken am Oberschenkel diagnostiziert wurden. Der Mann behauptete, er habe "leidenschaftlichen Sex" gehabt und die Gegenwehr der Frau als "Sadomaso-Spiel" angesehen.

Die Staatsanwaltschaft Wien folgte vor drei Jahren im Zweifel den Angaben des entlassenen Polizisten, obwohl die Frau entschieden in Abrede stellte, mit diesem je SM-Praktiken ausgelebt zu haben. Die Behörde stellte das Verfahren 2013 ein. Die Frau reichte in weiterer Folge einen Fortführungsantrag ein. Vier Jahre nach der Tat landet der Fall nun doch vor Gericht. Der ehemalige Wega-Beamte wird angeklagt.

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