Polare Kälte löst Sturm ab: Bis zu minus 23 Grad im Pinzgau

Mittwochfrüh fiel in Wien-Ottakring ein Baum auf ein geparktes Auto
Wegen Winds mussten Lifte, Parks und Eislaufflächen gesperrt werden – Unfälle gab es auf glatten Straßen.

Der Winter präsentierte sich am Mittwoch von seiner stürmischen Seite: Tief "Axel" sorgte vor allem im Osten des Landes für kräftige Windböen mit Geschwindigkeiten jenseits der 100 km/h. Der Höchstwert wurde am Feuerkogel in Oberösterreich mit 161 km/h gemessen. Die vier Lifte des Skigebiets am Berg blieben daher ganztägig geschlossen.

Aber auch in Wien gab es Windspitzen bis 104 km/h – etwa auf der Hohen Warte – und in der Wiener Innenstadt bis zu 94 km/h. In Wien-Ottakring stürzte ein 15 Meter hoher Baum auf ein Auto, nachdem der Sturm diesen entwurzelt hatte. Unter anderem musste wegen des Sturms der Wiener Eistraum vor dem Rathaus gesperrt werden – für Besucher wäre es zu gefährlich geworden. Auch mehrere Parks wurden geschlossen – unter anderem der Burggarten, der Volksgarten und der Bereich rund um die Gloriette in Schönbrunn. "Wir haben auch Parkwächter vor Ort, damit nicht Leute über die Zäune und Ketten drübersteigen", schilderte Gerd Koch, Institutsleiter der historischen Gärten.

Im Tiergarten Schönbrunn musste der Zugang beim Tirolerhof geschlossen werden. Der Lainzer Tiergarten war zwar offen – aber mit Warnhinweisen versehen. "Sperren können wir das Areal nicht. Aber wir machen die Besucher darauf aufmerksam, dass sie sich nicht im Bereich der Bäume aufhalten sollen", sagt ein Mitarbeiter des Forstamtes (MA49).

Unterdessen hatte von Vorarlberg bis in Teile Niederösterreichs Schneefall eingesetzt. Auf den Straßen kam es zu mehreren Unfällen mit Verletzten. In Kaprun stürzte ein Pkw 15 Meter über eine Böschung. in St. Lorenz am Mondsee und bei Rainbach (OÖ) sind ein Reise- und ein Linienbus ins Rutschen gekommen und umgekippt. Es gab mehrere Verletzte. Hängen gebliebene Fahrzeuge sorgten außerdem für Verzögerungen im Verkehr.

Polarluft

Der Sturm lässt in den kommenden Tagen zwar nach – stattdessen kommt ab heute klirrende Kälte. Am Freitag erwartet Ubimet-Meteorologe Josef Lukas Höchstwerte zwischen minus zwölf und minus drei Grad. Im Salzburger Pinzgau und rund um den Arlberg kann es sogar bis zu minus 23 Grad bekommen. Der Wind bleibt bis zum Samstag weiter lebhaft bei Spitzen bis zu 80 km/h auf den Bergen. "Skifahrer sollten sich warm einpacken", meint Lukas. Am Freitag hat es in 1500 Meter maximal minus 15 Grad. "Bei Windgeschwindigkeiten von 50 Kilometer pro Stunde fühlt sich das an wie minus 30 Grad", sagt der Meteorologe. In Wien liegen die erwarteten Tiefstwerte bei minus zehn Grad.

Der starke Wind erhöht, verbunden mit Neuschneemengen, die Lawinengefahr im Gelände deutlich. Die Warndienste schätzen das Risiko vielerorts als "erheblich ein". "Eine Schneebrettauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung möglich", warnt Arno Studeregger, Lawinenexperte bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg). Er mahnt zu besonderer Vorsicht. "Der erste schöne Tag nach Schneefall ist der gefährlichste Tag", meint Studeregger.

Autofahrer sollten bei starkem Wind aufpassen – Böen können Fahrzeuge versetzen. "Gefährlich ist das vor allem bei Tunnelausfahrten", warnt Roland Frisch vom ÖAMTC.

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