Pistengaudi vom Föhn verblasen

Pistengaudi vom Föhn verblasen
Es ist viel zu warm. Wintersportorte hoffen jetzt auf Kälteeinbruch und setzten auf Schneekanonen.

In Österreichs Wintersport-Zentren wird gezittert. Und zwar nicht wegen klirrender Kälte, sondern wegen akuten Schneemangels, viel zu warmen Temperaturen und der somit ausbleibenden Winterstimmung. Vom Arlberg bis zum Semmering wackeln die Ski-Openings. Größte Hoffnung liegt jetzt in den Prognosen der Meteorologen. „Spätestens zum Ende der Woche erwarten wir Schnee und einen merkbaren Temperatursturz“, erklärt Roland Reiter vom Wetterdienst Ubimet. Nachsatz: „Der Schneefall wird nicht üppig, maximal 20 Zentimeter im Gebirge, aber es bleibt in der kommenden Woche kalt.“
„Bei den derzeitigen Bedingungen ist eine Aufnahme des Ski-Betriebes am 30. November jedenfalls nicht möglich“, hadert Pia Herbst, vom Lech-Zürs-Tourismus mit den Wetterkapriolen. Zwar werden ab 29. November im Nobelskiort Lech alle Betriebe öffnen, rasseln die Temperaturen aber nicht in den Keller, haben selbst die Schneekanonen Zwangspause. In Schruns (Montafon) startet die Skigaudi am 7. Dezember, einen Tag später geigt zum Opening die deutsche Band Culcha Candela auf. Bis dahin haben die Schneekanonen die Hänge in Kunstschnee getaucht.

Openings verschoben

Am Tiroler Teil des Arlbergs, etwa in St. Anton ist der geplante Saisonstart für diesen Freitag vom Föhn bereits verblasen worden. Die Arlberger Bergbahnen (84 Lifte und Bahnen, 280 Kilometer Piste) werden den neuen Saisonstart erst bekannt geben. Auch im Tiroler Zillertal regiert auf den Hängen (noch) sattes Grün. „Die Lift-Eröffnungen wurden vom ersten auf den 7. Dezember verlegt. Vergangene Woche hatte es auf 2000 Metern noch plus zehn Grad“, erklärt der Vorstand der Mayrhofner Bergbahnen , Josef Reiter. „Skivergnügen gibt es jedenfalls auf den Gletschern, in Ober- und Hochgurgl sowie in Sölden. Auch in Kitzbühel werden einige Lifte dieses Wochenende in Betrieb gehen“, versicherte am Mittwoch Josef Ölhafen, von der Tiroler Wirtschaftskammer.

Und auf den Pisten rund um den Promi-Magneten Ischgl liegen bis zu 60 Zentimeter Schnee. Diesen Samstag spielen die Altrocker von den Scorpions beim Saison-Opening. Im Salzburger Obertauern bitten die Berliner Hitlieferanten BossHoss schon diesen Samstag zum Opening. Der angesagte Temperatursturz verbreitet Optimismus, denn viele Hänge sind eher grün als weiß. Auch in Saalbach-Hinterglemm ist es für Kunstschnee viel zu warm. Der Saisonstart diesen Samstag wackelt bedenklich. Im steirischen WM-Ort Schladming findet das Opening (11.000 verkaufte Karten) sicher statt, die Schneesituation ist aber mehr als kritisch. Planai-Geschäftsführer Georg Bliem setzt auf das Prinzip Hoffnung: „Uns fehlen nur zwei kalte Tage, dann kann man auch bis ins Tal fahren.“ Die Saisonstarts in Kreischberg (Snowboard-Dorado) und am Stuhleck in der Skiregion Semmering müssen um eine, bzw. zwei Wochen verschoben werden. Auch hier sind mindestens zwei bis drei Tage mit Temperaturen um minus drei Grad notwendig, um die Pisten winterfit zu machen. Fix vertagt wurde der Saisonstart bereits auf der Kärntner Gerlitzen. Und in Bad Kleinkirchheim werden die Lifte eröffnet, Schnee gibt es allerdings keinen. Motto: wandern statt Ski fahren.

Eine ausführliche Liste der Ski-Saisonstarts finden Sie hier

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