Patient war nur ein einziges Mal in der Ordination, Arzt verrechnete 243 Besuche

(Symbolbild)
Betrugsprozess gegen Wiener Arzt wurde erneut vertagt.

Kein Ende im Betrugsprozess gegen den Wiener Arzt, der die Krankenkasse mit falschen Abrechnungen um 700.000 Euro geschädigt haben soll.

Am Montag bereicherte ein ehemaliger Patient die Palette der kuriosen Praktiken des Allgemeinmediziners um ein besonders anschauliches Beispiel: Der 48-Jährige gab als Zeuge an, ein einziges Mal zu einem Erstgespräch in der inzwischen geschlossenen Ordination gewesen zu sein, der Arzt rechnete mit der Kasse allerdings 243 Besuche des Patienten ab. Das passt nicht ganz zur Verantwortung des Angeklagten, es seien zwar „Malversationen passiert“, jedoch bei Weitem nicht im vorgeworfenen Ausmaß.

Der 68-jährige praktische Arzt hatte sich seinerzeit vor allem süchtigen Patienten gewidmet, die zur Substitutionstherapie zu ihm kamen. Wobei er sich den Ruf erwarb, es nicht so genau zu nehmen und seinen Patienten neben Substitol auch noch Beruhigungsmittel in auffällig hohen Dosierungen zu verschreiben. Er nahm seiner Stammklientel gern die eCards ab. Offiziell, damit sie nicht auch noch andere Ärzte frequentieren können, laut Anklage aber dazu, um jederzeit nie stattgefundene Behandlungen abrechnen zu können.

Fast 100 Zeugen wurden bereits befragt, das Urteil wird erst Anfang 2014 erwartet.

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