Parkplatz-Mord: Schüsse waren für Polizei "Hinrichtung"

Spurensicherung beim Tatort auf dem Parkplatz von Schloss Mageregg in Klagenfurt.
Ermittler sprechen von kaltblütiger und geplanter Tat. Zweifacher Vater als Opfer.

Nach wie vor auf der Flucht ist jener Mann, der Sonntagnachmittag auf einem Parkplatz in Klagenfurt einen 53-jährigen Versicherungsvertreter aus Globasnitz in dessen Fahrzeug erschossen haben soll. Wie die Obduktion am Montag im Klinikum Klagenfurt ergab, wurde das Opfer von drei Schüssen getroffen – angeblich jeweils aus kürzester Distanz am Kopf.

Ermittelnde Beamte, die nicht genannt werden wollen, nehmen das Wort "Hinrichtung" in den Mund. Sie sind sich sicher, dass es sich um eine "kaltblütige und penibel vorbereitete Tat" handelt. "Ich kann lediglich bestätigen, dass jeder einzelne Schuss tödlich war. Alles andere ist aus ermittlungstaktischen Gründen nicht für die Öffentlichkeit bestimmt", sagt Antoinette Tröster von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Die Polizei veröffentlichte am Montag ein Fahndungsfoto vom 50-jährigen Tatverdächtigen.

"Ein netter Kerl"

In Feldkirchen bewohnt dieser ein unscheinbares Haus. Die Nachbarn betonen, Erwin P. sei ein "netter Kerl". Mord? "So etwas würden wir ihm nie zutrauen." Er arbeite als Techniker, sei ruhig und unauffällig. Und doch soll der 50-Jährige für eine Bluttat verantwortlich sein, zu deren Hintergründen sich die Polizei vorerst noch in Schweigen hüllt.

Durchgedrungen ist, dass der Verdächtige den 53-jährigen Versicherungsvertreter Franz W. aus dem Bezirk Völkermarkt mit einer Handfeuerwaffe, die er legal erworben hat, getötet haben soll. Franz W. hinterlässt zwei Töchter, 17 und 18 Jahre alt. Die Ehe mit seiner Frau wurde vor Jahren geschieden.

Täter und Opfer sollen einst Kumpel gewesen sein – bis sich Franz W. plötzlich als Nebenbuhler entpuppte. Die 46-jährige Frau aus der Nähe von Feldkirchen, um die es in dem Beziehungsdrama ging, dürfte die ehemalige Lebensgefährtin des Tatverdächtigen gewesen sein, die den Tag mit ihrer neuen Liebe verbrachte. Der Feldkirchner soll das Pärchen beobachtet und schließlich das kaltblütige Verbrechen durchgeführt haben. Passanten auf dem öffentlichen Parkplatz, der der Kärntner Jägerschaft gehört, und der Stadt verpachtet wurde, wurden als Zeugen befragt.

Die 46-Jährige soll sich bei der Bluttat sogar neben dem Opfer im BMW X3 mit Völkermarkter Kennzeichen befunden haben. Ihre Familie wurde sofort unter Polizeischutz gestellt. Polizeisprecher Rainer Dionisio wollte dies nicht kommentieren. Man konzentriere sich primär auf die Fahndung nach dem Mann, der "sehr gefährlich ist und wahrscheinlich eine Faustfeuerwaffe mit sich führt." Der 50-Jährige hat eine Waffenbesitzkarte. "Dass in ihm kriminelle Energie schlummert, ist allerdings in der Vergangenheit nie aufgefallen", sagt Dionisio.

Pkw gestohlen

Der Verdächtige dürfte mit einem gestohlenen, weißen Pkw der Marke "Suzuki Splash" mit Klagenfurter Kennzeichen unterwegs sein. Das erste Fluchtauto wurde noch am Sonntagabend von der Sondereinheit Cobra sichergestellt. Die polizeiliche Fahndung konzentrierte sich am Montag auf die Bezirke Klagenfurt Land und Feldkirchen sowie das Stadtgebiet von Klagenfurt. Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe konnte der mutmaßliche Täter aber nicht gefasst werden. Die Polizei bittet um zweckdienliche Hinweise an die nächste Polizeiinspektion bzw. unter der Telefonnummer 133.

Kommentare