Orkansturm tobte im Westen: Lifte, Straßen und Gleise gesperrt

Der Föhnsturm ließ einen Baum auf die Oberleitung der Arlbergstrecke krachen
In den Bergen gab es Windspitzen von fast 200 km/h. In Vorarlberg wurden zwei Männer verletzt.

Das Tief Xaver hat am Samstag den befürchteten Föhnsturm über Österreich entfacht. Betroffen war vor allem der Westen. In Tirol hatte die Landeswarnzentrale bereits am Vortag von Aufenthalten im Wald abgeraten, da die bei den zu erwartenden Windspitzen wegen herabfallender Äste und umknickender Bäume lebensgefährlich sein könnten.

Ein umgestürzter Baum legten dann auch die Arlbergbahnstrecke zwischen Vorarlberg und Tirol für Stunden lahm. Er waren auf die Oberleitungen gefallen, als gerade ein Railjet der ÖBB auf der Strecke war. "Es war aber nicht dramatisch", sagt Martin Raffeiner von der Freiwilligen Feuerwehr St. Anton. Verletzt wurde niemand. Aber die Reisenden mussten erhebliche Zeiteinbußen in Kauf nehmen.

Samstagmittag wurden die heftigsten Böen zunächst am Innsbrucker Hausberg verzeichnet. Am Patscherkofel, auf dem es bei Föhnlagen stets turbulent wird, wurden Windspitzen von über 160 km/h gemessen. Unten im Tal ging es nicht viel ruhiger zu. Im Stadtteil Pradl musste die Feuerwehr zur dortigen Volksschule ausrücken. Dort hatte der Wind das Dach aufgerissen.

Ein Dach wurde auch bei einem Wohnhaus in Kramsach im Bezirk Kufstein beschädigt. Dabei fielen Teile des Abschlussbleches vom Dach, worauf großflächig die Flämmpappe an der Westseite aufgerissen wurde und vom Dach zu stürzen drohte, berichtete die Polizei. Die heftigsten Orkanböen gab es freilich in den Bergen. So wurde am Feuersang auf einer Seehöhe von 2100 Meter mit 198 km/h die österreichweit stärkste Böe gemessen. In den Niederungen war es mit 115 km/h in Brand in Vorarlberg am windigsten, meldete der Wetterdienst Ubimet. In die Alpen gewehter Saharastaub trübte den Himmel ein.

Sturz aus 13 Metern

Aufgrund des angekündigten Sturms wurde in vielen Vorarlberger Gemeinden das traditionelle Funkenabbrennen abgesagt. Dabei werden riesige Holzhaufen angezündet. Beim Aufbau eines solchen Turms wurden am Samstag in der Gemeinde Silbertal zwei Männer verletzt, einer davon, ein 17-jähriger Bursche, schwer. Er saß auf der Spitze des 13 Meter hohen Funken, als eine Sturmböe den Holzturm umwarf. Der 17-Jährige fiel hinunter und wurde unter dem Funken eingeklemmt. Ein 30-Jähriger, der gerade ins Innere des Turms geklettert war, als dieser umfiel, wurde ebenfalls unter den Holzmassen begraben, aber nur leicht verletzt.

Der Föhnsturm dürfte auch einen Kaminbrand auf der Potsdamer Hütte in den Stubaier Alpen (Bezirk Innsbruck-Land) in Tirol entfacht haben. Dabei wurde die Zwischendecke in Brand gesetzt. Die Bergrettung musste etwa 20 Personen evakuieren und ins Tal bringen. Verletzt wurde niemand.

An einen Betrieb der Skilifte war bei diesen Bedingungen in vielen Skigebieten in Tirol, Salzburg und Vorarlberg nicht mehr zu denken. Im Ländle wütete der Sturm vor allem in Vandans im Montafon mit großer Heftigkeit. Dort mussten laut Polizei mehrere Straßen wegen umgestürzter Bäume gesperrt und ein Haus aus Sicherheitsgründen evakuiert werden.

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