Österreicher in Freizeit immer mobiler

VCÖ fordert daher bessere Anbindungen für Radfahrer
Laut Schätzungen des VCÖ legen sie 25 Milliarden Kilometer pro Jahr zurück.

Die Österreicher sind in ihrer Freizeit zunehmend mobil unterwegs. Eine aktuelle Studie des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) beziffert die pro Jahr in diesem Bereich zurückgelegte Wegstrecke auf mindestens 25 Milliarden Kilometer pro Jahr. Dies führt auch zu steigenden klimaschädlichen CO2-Emissionen, die rund 3,5 Millionen Tonnen jährlich ausmachen, teilte der VCÖ am Donnerstag mit.

Bessere Erreichbarkeit

Daher fordert der VCÖ, die Freizeitziele besser öffentlich oder mit Rad erreichbar zu machen, um so den Autoverkehr zu reduzieren. In der Publikation „Fokus Freizeitverkehr“ wurde aufgezeigt, dass etwa der Anteil der Freizeitwege in Vorarlberg von 19 Prozent im Jahr 1995 auf 23 Prozent im Jahr 2013 zugenommen hat.

Der Anteil der Arbeitswege und jener der täglichen Einkäufe blieb konstant. Laut Mobilitätserhebungen der Bundesländer sind rund 23 Prozent der werktags zurückgelegten Wege Freizeitwege. An Sonn- und Feiertagen ist der Anteil der Freizeitwege an der Tagesmobilität etwa dreieinhalb Mal so hoch.

Aktive Senioren

Der Verkehrsclub geht auch davon aus, dass der Trend zu mehr Freizeitverkehr sich weiter fortsetzen wird. Als ein treibender Faktor wurde die wachsende Anzahl aktiver Seniorinnen und Senioren mit guten finanziellen Möglichkeiten genannt. Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitszeiten führt dazu, dass es werktags immer mehr Freizeitmobilität gibt. Die wachsende Anzahl von Freizeitangeboten wurde als weiterer Verstärker genannt.

„Obwohl Freizeitziele und Großveranstaltungen viel Verkehr verursachen, sind weder Mobilitätskonzepte verpflichtend vorgeschrieben noch gibt es Vorgaben bezüglich der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder der Anzahl an Abstellplätzen für Fahrräder“, sagte die VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Weiteres Problem: Am Wochenende, in den Schulferien und abends ist das Angebot an öffentlichen Verkehrsverbindungen häufig stark ausgedünnt.

Bessere Anbindung in Städten

Der VCÖ hat 51 sehr beliebte Freizeitziele in ganz Österreich auf ihre Erreichbarkeit mit Öffentlichem Verkehr untersucht. Davon sind 30 Ziele sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. „Der Großteil der Top 20 Freizeitziele befindet sich in Wien, der Stadt Salzburg, Linz und in Graz und ist damit gut öffentlich erreichbar. Außerhalb der großen Städte gibt es hinsichtlich der umweltfreundlichen Erreichbarkeit Licht und Schatten“, stellte VCÖ-Expertin Rasmussen fest.

So seien der Family Park Neusiedlersee in St. Margarethen trotz mehr als 500.000 Besuchern pro Jahr oder Schloss Hof mit immerhin rund 200.000 Besuchern pro Jahr nicht gut mit dem Öffentlichen Verkehr erreichbar.

Der VCÖ fordert, dass zumindest Freizeitziele mit mehr als 100.000 Besuchern pro Jahr gut mit den Öffentlichen erreichbar sein sollten. Im Kanton Zürich müssen viel besuchte Freizeitanlagen innerhalb von 300 Metern zu einer S-Bahn-Station oder 150 Meter zu einer Haltestelle eines anderen öffentlichen Verkehrsmittels mit zumindest acht Halten pro Stunde liegen. Zudem dürfen große Einrichtungen maximal eine bestimmte Anzahl von Autofahrten verursachen, schrieb der VCÖ.

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