Neuer Poker um Bootslizenzen

Zur Wörthersee-Hautevolee zählt nur, wer mit dem eigenen Boot unterwegs ist.
Land will Konzessionen für Freizeit-Kapitäne künftig für zehn Jahre versteigern.

Der Kurs, den das Land Kärnten bezüglich Abgaben und Lizenzen auf Motorboote einschlägt, sorgt am Wörthersee für Gesprächsstoff: nachdem erst vergangene Woche die motorbezogenen Steuern angehoben wurden – der KURIER berichtete – soll nun der freie Handel mit Bootslizenzen unterbunden werden. Geplant ist, Bewilligungen künftig auf Zeit zu vergeben und frei gewordene Konzessionen zu versteigern – das Land kassiert.

"Und das ist völlig legitim, das Land braucht Geld. Für Private sollte es kein Problem sein, eine Konzession auf diese Art zu erwerben", sagt ein prominenter Lizenz-Inhaber, Event-Manager Hannes Jagerhofer. Um einzuschränken: "Problematisch wäre die Neuregelung für Bootseigner, die die Lizenzen gewerblich nutzen."

444 Konzessionen für Motorboote gibt es derzeit in Kärnten, 625 für Elektroboote. Heiß begehrt sind die 335 Bewilligungen für den Wörthersee, denn nur wer dort eine Motorjacht steuert, wird der Schickeria zugeordnet. Veräußert darf der "Schein" nur in Kombination mit einem Boot werden – somit wechselten "Nussschalen" für 250.000 Euro und mehr den Besitzer. Verbrieft ist der Verkauf des Bootes samt Lizenz von Ex-AvW-Chef Wolfgang Auer-Welsbach im Jahr 2011 für 347.000 Euro im Rahmen einer Versteigerung durch den Masseverwalter.

Wolfgang Schmalzl, Sprecher der Bootsbauer schätzt, dass "rund zehn Lizenzen jährlich gehandelt werden." Das Land schaut finanziell durch die Finger, denn die Bewilligung für Hobby-Kapitäne läuft zwar nach fünf Jahren aus, kann aber beliebig oft kostenlos verlängert werden.

Nun bereitet die Koalition aus SPÖ, ÖVP und Grünen eine Neuregelung vor: "Die Lizenzvergabe soll auf eine neue rechtliche Basis gestellt werden – dazu gehört die Vereinheitlichung für Motor- und Elektroboote. Die Sache ist aber erst in Ausarbeitung", heißt es aus dem Büro des zuständigen Referenten Rolf Holub (Grüne).

"Geld in die Kassen"

Deutlicher wird SPÖ-Vize-Klubchef Andreas Scherwitzl, der die Causa im Landtag thematisierte: "Der Handel mit behördlichen Lizenzen wird bald ein Ende haben", sagt er zum KURIER. Bewilligungen sollten für zehn Jahre ohne Möglichkeit einer Verlängerung vergeben werden. Scherwitzl: "Freie Konzessionen können versteigert werden, so kommt Geld in die Kassen. Die Novelle muss rasch umgesetzt werden."

Bootsverkäufer wie Hans Ortner von "Ortner Boote" in Villach glauben, dass die "Lizenz auf Zeit" ein Schlag für den Tourismus wäre: "Die Pläne haben sich herumgesprochen, Bootsbesitzer steigen auf die Barrikaden: Sie werden ihre Boote künftig andernorts zu Wasser lassen."

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