Nationalpark Kalkalpen: Älteste Buche ist 520 Jahre alt
Steinadler, Luchse, die Weißrückenspechte, das Rotwild und die Gämsen, aber auch vereinzelt auftauchende Wanderer lässt das alles unberührt. Aber es ist Feierstimmung angesagt im Nationalpark Kalkalpen. Zwei Wochen, bevor man am kommenden Sonntag im Zentrumm in Reichraming das 20-jährige Gründungsjubiläum im 21.000 Hektar großen Naturjuwel feiert, wurde der Nationalpark mit seinen uralten Buchenwäldern in die Welterbeliste aufgenommen. Als UNESCO Naturwelterbe findet sich das Öko-Ressort in den Kalkalpen nun inmitten klingender Naturparadiese, wie den Galapagos-Inseln oder dem Great Barrier Reef wieder.
"Es ist eine Auszeichnung und die Bestätigung, dass wir in den vergangenen Jahrzehnten vieles richtig gemacht haben. Die Bedeutung unserer Buchenwälder im alpinen Raum ist nun international besiegelt", freut sich Nationalparksprecher Franz Sieghartsleitner. Mit der internationalen Aufmerksamkeit durch die Welterbe-Krönung hätten auch die Anfragen für Expeditionen und der Zuspruch durch Forscher zugenommen. Dass der neue Titel zum nicht gewollten touristischen Sturm führen könnte, befürchtet vom 60-köpfigen Nationalparkteam aber niemand. Die 525O ha urwaldähnlichen Buchenwälder, die den UNESCO-Stempel tragen, würden in nicht leicht erreichbaren Gebieten liegen, sagt Sieghartsleitner. Im Park sei zudem jede Menge Platz. Jährlich werden rund 360.000 Besucher gezählt. "Trotzdem frequentieren sie nur maximal zehn Prozent der Fläche. Viele kommen von Touren zurück und berichten, dass sie auf einem Dreiviertel ihre Strecke keine Menschenseele gesehen haben."
17.000 Tierarten
Eine Ruhe und Abgeschiedenheit, die Fauna und Flora als Rückzugsgebiet schätzen. Hier wächst auch die mit 520 Jahren älteste Buche des gesamten Alpenraums. Von den Buchen abgesehen, gedeihen im Nationalpark 1000 verschiedene Blütenpflanzen. 17.000 Tierarten, darunter 3000 wertvolle Käferarten, leben hier. Galionsfiguren sind freilich die wiederangesiedelten Luchse und der Steinadler.
Hoffen und Bangen ist derzeit bei den Luchsen angesagt. Nachdem wildernde Jäger zwei Tiere getötet haben, wurden im März Juri und Aira aus der Schweiz geholt. Die Luchspopulation von derzeit sechs Exemplaren muss gestärkt werden.
Der Umweltdachverband fordert zum 20-Jahr-Jubiläum die Ausweitung des Nationalparks. Manfred Haimbuchner als verantwortliches Regierungsmitglied kann sich das durchaus vorstellen, fordert aber die Akzeptanz durch die heimische Bevölkerung ein. www.kalkalpen.at
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