Kampusch schließt Verkauf von Haus in Strasshof nicht aus
Im Sommer war es genau zehn Jahre her, dass Natascha Kampusch die Flucht vor ihrem Entführer Wolfgang Priklopil gelungen ist. Weil sie nicht der klassischen Opferrolle entsprach, wurde sie immer wieder von Teilen der Öffentlichkeit angefeindet. Mittlerweile habe sich die Lage beruhigt. "Man hat sich an mich gewöhnt", sagte Natascha Kampusch am Dienstag im Interview mit der Austria Presse Agentur.
"Ich kann mich momentan normal auf der Straße bewegen, es gibt für die Gesellschaft genug andere Sorgen", berichtete die 28-Jährige. Auch sei sie "mittlerweile etwas abgestumpft, was die ganzen Menschen betrifft, die mich nicht mögen. Deswegen bemerke ich sie kaum noch". "Ich kann ganz normal mein Leben leben, aber ich habe natürlich akzeptieren müssen, dass ich erkannt werde, dass ich im Supermarkt angesprochen werde."
Interviews als "Beruf"
Fragen hat die junge Frau schon viele beantwortet, unzählige Interviews gegeben, dies sei "quasi ein Beruf geworden". Mittlerweile sei es "nicht so unangenehm, wie man vielleicht meinen möchte, da es für mich auch sehr interessant ist. Ich lerne ständig etwas dazu, auch vom Gegenüber, über Menschen im Allgemeinen", betonte Kampusch. "Ich liebe die Interaktion mit den Menschen."
Für ihre Zukunft hat die 28-Jährige "viele Pläne. Ich möchte in der Öffentlichkeit weiter Projekte machen, aber auch privat mir ein Standbein schaffen", erzählte sie. Den Hauptschulabschluss hat sie nachgeholt, eine Ausbildung zur Goldschmiedin abgebrochen. Mit der Matura hat sie angefangen. Diese sei derzeit aber "durch die ganzen Reisen mit dem Buch ein wenig ins Hintertreffen gerückt, aber ich habe vor, das wieder anzugehen. Dieses Mal wird es gelingen. Ich werde mit einer Ruhe und Gelassenheit zu den Prüfungen gehen", sagte Kampusch. Auch ein Psychologiestudium könne sie sich sehr gut vorstellen.
"Van der Bellen wird es sehr gut machen"
In der Flüchtlingshilfe will sich die 28-Jährige ebenso engagieren, sie habe bereits konkrete Gespräche geführt. Angesprochen auf die Wahl von Alexander Van der Bellen als künftigen Bundespräsidenten Österreichs sagte Kampusch, dass sie mit jedem Präsidenten zufrieden sei, "der unser Land würdig vertritt. Und ich finde, dass Van der Bellen das sehr gut machen wird."
(Das Gespräch führte Angelika Kreiner/APA)
INFO: Lesung aus dem Buch "10 Jahre in Freiheit" am 25. Jänner 2017 im Theater Längenfeldgasse
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