Nächtigungsrekord ohne Sand-Spektakel

Das Ausbleiben der Volleyball-Gäste konnte wett gemacht werden
Wert des abgewanderten Beachvolleyball-Turniers wird relativiert. 2017 gab es sogar mehr Camper.

30.000 Nächtigungen und 13,2 Millionen Euro Werbewert – mit diesen Zahlen rührten die Veranstalter des Beachvolleyball-Turniers 21 Jahre lang die Werbetrommel für das Klagenfurter Event. Und sie lukrierten aus Steuergeldern jeweils 900.000 Euro für Grand Slams sowie das Doppelte für die EM 2013. Die Nächtigungsstatistik für Klagenfurt im Jahr 2017 relativiert nun zumindest ein Argument: Denn im ersten Jahr ohne Beachvolleyball stellte die Stadt einen Allzeit-Nächtigungsrekord auf.

"Ich gestehe: aufgrund der widrigen Vorzeichen habe ich für 2017 mit einem satten Minus gerechnet. Mindestens zehn Prozent", sagt Helmuth Micheler, Geschäftsführer des Klagenfurter Tourismusverbandes. Er meint damit, dass das Turnier erstmals seit 1996 nicht mehr in Klagenfurt stattgefunden hat, sondern nach Wien übersiedelt ist. Und dass das Hotel Moser Verdino schließen musste, welches rund 30.000 Nächtigungen pro Jahr verzeichnet hatte.

"Ungünstiger Termin"

Die aktuellen Zahlen sorgten folglich auch bei den Touristikern für Rätselraten: Mit 430.805 Nächtigungen wurde ein neuer Rekord verzeichnet – eine Steigerung gegenüber 2016 um ein Prozent. Und die Zahl der Ankünfte stieg mit 219.231 sogar um drei Prozent. "Der Imagewert des Beach-Turniers mit den tollen Bildern vom Wörthersee war natürlich irrsinnig hoch", sagt Roland Sint vom Wörthersee-Tourismus, "aber das Turnier fand stets Ende Juli, Anfang August statt, also in der Hochsaison. Wahrscheinlich hat Beach das normale Tourismusgeschäft nur ersetzt."

Statt den Sandspielen fand 2017 das Bodypainting-Festival in Klagenfurt statt. Micheler schätzt, dass diese Veranstaltung 20.000 Nächtigungen gebracht hat, also nur um ein Drittel weniger als das Mega-Spektakel. Die Zuschüsse von der öffentlichen Hand für die Körperkünstler sind allerdings um zwei Drittel geringer.

Andere Gästeschicht

Auch sei die Gästeschicht eine andere, bemerkt Adolf Kulterer, Obmann des Tourismusverbandes. "Denn beim Volleyball haben 14.000 der 30.000 Übernachtungen am eigenen Beach-Campingplatz stattgefunden", betont er. Die Hotellerie konnte von der Partygesellschaft also nun bedingt profitieren.

Erstaunlich: Ohne die zeltenden Sport-Touristen wurde auf Klagenfurter Campingplätzen 2017 die Zahl der Nächtigungen sogar von 60.000 auf 70.000 gesteigert. "Das war dem schönen Sommer zu verdanken", glaubt Micheler, der noch weitere Gründe für die Rekordmarke ortet: "88.000 Nächtigungen wurden 2017 durch Deutsche erzielt, ein Plus von zehn Prozent zu 2016. Und mit 30.000 italienischen Gästen sind wir jetzt Vierter im Landeshauptstädte-Vergleich."

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