Nachhilfe mit Pistole in der Hand: HTL-Schüler verurteilt

Das moderne Gebäude der HTBLVA Ferlach mit Glasfassade und Skulptur im Außenbereich.
23-jähriger Deutscher bekannte sich nicht schuldig. Acht Monta bedingt und 960 Euro Geldstrafe.

Ein 23 Jahre alter Schüler einer Kärntner HTL für Waffentechnik ist am Freitag im Landesgericht Klagenfurt wegen gefährlicher Drohung und schwerer Nötigung zu acht Monaten bedingter Haft und 960 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Die Staatsanwältin hatte ihm vorgeworfen, seine Mitschüler mit einer teilweise geladenen, teilweise nicht geladenen Faustfeuerwaffe bedroht zu haben. Der aus Berlin stammende Angeklagte bekannte sich nicht schuldig. Die anderen würden ihn nicht mögen und deshalb belasten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Gekommen ist es zu den Drohungen und Nötigungen während der Informatik-Nachhilfestunden, die der 23-Jährige seinen 16-jährigen Kollegen gab. Vier Schüler sagten vor Gericht, dass der Angeklagte während der Nachhilfe mit seiner Waffe hantierte, sie immer wieder lud und entlud und bei seinen Ausführungen auf sie zielte. Der Satz "Ich mach' euch alle!" sei immer wieder gefallen. Zu einem schwächeren Schüler sagte der Angeklagte: "Wenn du das nicht richtig löst, dann schieß ich dir ins Knie, das wächst nie mehr zusammen!" Dabei richtete er seine Waffe auf das Knie des Jugendlichen. Einem anderen hielt er die Waffe mehrmals an den Kopf, einmal, als sie nicht geladen war, spannte er sogar den Hahn und drückte ab.

Nur "Sicherheitseinschulung"

"Die Polizei hat das falsch protokolliert", sagte der Angeklagte, als ihm Richter Uwe Dumpelnik seine erste Aussage bei der Polizei vorhielt. Laut Protokoll hatte der Deutsche damals nämlich angegeben, es könne sein, dass er auf seine Mitschüler gezielt habe. Nun sagte er, dass während der Nachhilfestunden überhaupt keine Waffe im Spiel war. Erst nach dem Lernen habe er den Jugendlichen seine Waffe gezeigt und mit ihnen eine "Sicherheitseinschulung" gemacht, weil sie von ihm das Schießen lernen wollten. "Ich habe niemanden bedroht", so der Deutsche.

Für den Richter bestand an der Schuld des Angeklagten nach den Zeugenaussagen kein Zweifel mehr. "Hier ist die Grenze zwischen einer Unmutsäußerung und einer Drohung weit überschritten. Das war einfach brutal, was Sie gesagt haben", sagte Dumpelnik in Bezug auf die Drohung gegen den schwächeren Schüler. Die sichergestellten Waffen werden eingezogen. Der Schüler wurde nach den Vorfällen vom Direktor der Schule suspendiert.

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