Nach Schlägerei: Helmut Werner vor Gericht

APA14010682-2 - 05082013 - SALZBURG - ÖSTERREICH: Anwalt Werner Tomanek (li) und Helmut Werner vor Beginn des Prozesses wegen Körperverletzung am Montag, 5. August 2013, in Salzburg. Manager Werner war Anfang Februar 2013 in einem Salzburger Innenstadtlokal in eine Schlägerei verwickelt. APA-FOTO: NEUMAYR/MMV
Helmut Werner und zwei Halleiner wegen Körperverletzung angeklagt. Prozess wurde vertagt

Zwanzig Minuten nach Prozessbeginn geht die Türe zum Gerichtssaal auf; herein tritt ein Herr mit roter Hose, roter Brille und Strohhut und fragt: „Bin ich schon als Zeuge dran?“ – „Nein, Herr Berger, Sie sind erst in drei Stunden geladen“, antwortet die Richterin. „Ich weiß nicht, ob ich dann Zeit habe“, sagt Helmut Berger, dann erklärt er der Frau Rat „Machen Sie weiter“ und tritt ab.

Es war dies der erste Akt einer Provinzposse, die es normalerweise höchstens in die Kurzmeldungen gebracht hätte. Nächtliche Schlägerei im Lokal am Salzburger Kai. „Ganz schön viel Rummel“, meint dann auch der aus Wien angereiste Staranwalt Werner Tomanek.
Schuld an dem Rummel ist sein Mandant: Manager Helmut Werner, ein blasses Burscherl, das mit Lugners Töchterchen Jaqueline liiert ist und ein Faible für seltsame Figuren und Frisuren hat.

„Alles voller Blut“

Den Auftritt am Montag hätte sich der nicht ganz uneitle Werner (geborener Erschbaumer) aber gerne erspart. Denn dass er einstecken muss, ist bekannt – im Juli 2010 bekam er vom deutschen Rapper Menowin eine verpasst. Doch dass Werner auch austeilen kann, ist neu: Er steht wegen schwerer Körperverletzung vor Gericht; ein 18-jähriger Mechanikerlehrling bekam von ihm die Nase gebrochen. „Alles war voller Blut“, schildert der Lehrling. Er musste operiert werden und war drei Wochen lang im Krankenstand.

Werner bestreitet die Tat auch gar nicht, will aber in Notwehr gehandelt haben, um Schauspieler Helmut Berger vor den aufdringlichen Lokalgästen zu schützen. „Ich habe mich für ihn verantwortlich gefühlt.“ Auch er sei an dem Abend verletzt worden; „ich habe noch Schmerzen beim Golf spielen“, sagt der 29-Jährige.

Es war der 2. Februar 2013, um 2 Uhr Früh. Helmut (Werner) und Helmut (Berger) saßen in einer Salzburger Bar und besprachen eine künftige Zusammenarbeit. Am Nebentisch filmte eine Gruppe Jugendlicher den prominenten Besuch. „Was war daran so spannend?“ will Richterin Bettina Maxones wissen. „Wenn man den ehemals schönsten Mann der Welt voll betrunken sieht – das kommt nicht jeden Tag vor“, erzählt einer von ihnen. Als die jungen Männer Helmut Berger auf die Toilette folgten, um ihn beim Urinieren zu filmen, sei die Situation eskaliert, schildert Werner. Es wurde geschimpft, geschubst und gestoßen. „Sie haben uns schwule Schweine genannt“, sagt Werner. „Ich bekam zwei Schläge auf die Wange – dann habe ich zugeschlagen.“

Die beiden Mitangeklagten – der verletzte 18-jährige Lehrling und sein 22-jähriger Freund – haben den Abend anders in Erinnerung. Ja, sie hätten Helmut Werner als „Florian Silbereisen“, als „Hansi Hinterseer“ und als „Kasperl“ verspottet – aber nein, sie hätten niemanden verfolgt, belästigt oder attackiert. Der Staatsanwalt erinnert den 22-Jährigen daran, dass er erst vorige Woche wieder in eine Schlägerei verwickelt war.

Die Richterin vertagt den Prozess auf Ende September, um weitere Zeugen einzuvernehmen. Vielleicht hat dann auch Helmut Berger Zeit.

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