Nach Panne beim Abbau steht 180 Meter hoher Kraftwerkskamin schief

Der „schiefe Turm von Voitsberg“ wird früher abgetragen.
Fundament des Schlots in Voitsberg dürfte beschädigt worden sein, als Innenrohre demontiert wurden.

Und dann haben wir auf einmal den schiefen Turm von Voitsberg gehabt. Das wär’ ja fast zum Lachen, wenn es nicht so ernst wäre", kommentiert Bürgermeister Ernst Meixner, SPÖ: Der 180 Meter hohe Kamin des ehemaligen Kohlekraftwerks in Voitsberg steht seit Dienstag schief. Weil die Umfahrungsstraße der weststeirischen Bezirksstadt direkt an dem Gelände vorbei führt, wurde sie sicherheitshalber gesperrt.

Weshalb genau der Kamin zu kippen begann, war auch am Mittwoch nicht ganz klar. Seitens der zuständigen Baufirma Porr hieß es, bei den Vorbereitungen zum Abbau des Kamins sei Dienstagfrüh "bei Arbeiten im Inneren der Fundamentsockel beschädigt" worden. Noch am selben Tag sei der Turm "unter Einsatz von Pyrotechnik in die richtige Fallrichtung" gebracht worden.

Nicht informiert

Bürgermeister Meixner ärgert sich, weil er nicht vorab informiert wurde, sei doch das alte Kraftwerk einst ein bedeutendes Industriegebäude der Region. Er habe erst Stunden später von dem Problem erfahren. "Aber da geht’s ja nicht um einen Zehn-Meter-Turm."

Doch viel mehr Kopfzerbrechen bereitet ihm die Sicherheit: Zwar werde beteuert, der Turm halte. Dennoch habe er die Voitsberger Umfahrung aus Sicherheitsgründen für sämtlichen Verkehr sperren lassen. "Auch wenn man uns sagt, er ist stabil, darauf lassen wir uns nicht ein", betont Meixner. Probleme befürchtet er auch bei der Wasserversorgung: Der Bereich, in dem der Kamin fällt, liegt in einem Wasserschutzgebiet.

Turm fällt

Ursprünglich hätte der Kamin erst im Herbst stückweise abgetragen werden sollen. Jetzt muss wesentlich früher und mit Ersatzplan gehandelt werden. Ein ferngesteuerter Elektrobagger soll den Kamin stückweise und damit kontrolliert zu Fall bringen. Das soll noch im Lauf dieser Woche passieren.

Der Rückbau des Kraftwerkes Voitsberg ist eines der größten Projekte dieser Art in Österreich: 245.000 Quadratmeter Fläche werden dadurch frei, die Stadt Voitsberg und eine private Immobilienfirma wollen das Gelände im Anschluss kaufen. Dort sollen Betriebe angesiedelt werden, die ein Potenzial von Hunderten Arbeitsplätzen bringen sollen. Das Kraftwerk wurde 2006 stillgelegt.

Kommentare