Nach Koma: Hochzeit auf der Intensivstation

Christine Franzl und Gerhard Rindler heirateten im Beisein von Ärzten und Pflegern
55-Jähriger bei Forstunfall schwer verletzt. Rührende Zeremonie und Jaworte im Spital.

Ob man als Paar bereit ist, durch dick und dünn zu gehen, zeigt sich meist erst in Notsituationen. Christine Franzl und Gerhard Rindler haben nach einem schweren Forstunfall des 55-Jährigen bewiesen, wie man Schicksalsschläge gemeinsam überwinden kann. Nun kam es am Donnerstag zur vielleicht rührendsten Hochzeit des Jahres: Im Beisein von Ärzten, Pflegern und Angehörigen gab sich das Paar auf der Intensivstation des Klagenfurter Klinikums das Jawort.

Am 28. November dieses Jahres änderte sich das Leben für Gerhard Rindler aus Riegersdorf (Gemeinde Arnoldstein) dramatisch. Bei Schlägerungsarbeiten auf seinem Grundstück wurde er von einem Baumstamm getroffen. Rindler erlitt schwere Verletzungen am Brustkorb, der Wirbelsäule, der Hüfte und an beiden Beinen. Es bestand akute Lebensgefahr, der 55-Jährige wurde für zwei Wochen in ein künstliches Koma versetzt. Erst am vergangenen Wochenende beendeten die Mediziner am Klinikum Klagenfurt den Tiefschlaf. Lebensgefährtin Christine wachte stets am Krankenbett. "In den gemeinsamen Gesprächen am Anfang dieser Woche ergab sich der spontane Wunsch des Paares, noch auf der Intensivstation zu heiraten", teilt Spitals-Sprecherin Kerstin Wrussnig mit. Die Braut und das Pflegepersonal organisierten kurzfristig alles Notwendige.

Pfleger als Trauzeuge

Standesbeamtin Birgit Gruber stellte sich für die Trauung an diesem ungewöhnlichen Ort zur Verfügung. Pfleger Martin Kalidz, der den Patienten seit dessen Aufnahme betreute, übernahm den Part des Trauzeugen. "Das war ein einzigartiger Tag", betont er. Mit Tränen in den Augen gab die Braut dem Bräutigam beim Ringtausch zu den Klängen von Leonhard Cohens "Halleluja" das Versprechen: "Ich stehe zu dir, egal, was kommt. Gemeinsam schaffen wir den Weg, der vor uns liegt."

Laut Auskunft des Klinikums ist es derzeit fraglich, ob der Patient vollständig genesen wird. Rindler muss noch einige Wochen im Klinikum bleiben, ehe seine Reha beginnen kann. "Wenn Gerhard nach Hause kommt, werden wir einen Christbaum aufstellen – auch wenn es erst im Sommer sein sollte", sagt seine Ehefrau.

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