Mordverdächtiger an Grenze gestoppt

Der Verdächtige war mit dem Subaru des Opfers unterwegs
Europaweit gesuchter Italiener wollte sich mit Auto des ermordeten Reini S. nach Tunesien absetzen.

In der kleinen Gemeinde Thaur in der Nähe von Innsbruck gab es am Montag zumindest ein leichtes Aufatmen. "Es war eine gewisse Erleichterung spürbar. Die Leute sind froh, dass der Täter geschnappt wurde", sagt Bürgermeister Christoph Walser. Der gewaltsame Tod von Reini S. hat das Dorf in Schock versetzt. "Das ist wie ein Hammerschlag. Es ist unfassbar, dass jemand wegen zwei Autos umgebracht wird", ist der Ortschef nach wie vor fassungslos.

In einem der beiden Autos, einem schwarzen Subaru, saß der europaweit gesuchte 41-jährige Italiener Antonio X., als er am Sonntag von der französischen Polizei in Marseille verhaftet wurde. Er gilt als dringend verdächtig, Reini S. am vergangenen Dienstag in seiner Wohnung in Thaur ermordet zu haben. "Der Mann wurde bei einer Grenzkontrolle festgenommen, als er mit einer Fähre nach Tunesien wollte", erklärt Walter Pupp, Leiter des LKA Tirol, am Montag.

Wie berichtet, hatte Reini S. seinen Mitsubishi über das Internet zum Verkauf angeboten und war so mit dem Italiener in Kontakt gekommen. Dabei dürfte er an den Falschen geraten sein. Das Treffen mit Antonio X., das stattfand, als die Frau und die zwei Kinder des Thaurers Verwandte in St. Pölten besuchten, endete tödlich.

Als die Frau Reini S. nicht mehr erreichte und schließlich ein ominöses SMS vom Handy ihres Mannes bekam, wonach sich dieser nach Spanien absetzen wollte, schlug sie Alarm. Wie sich herausstellte, war nicht nur der Subaru des Thaurers verschwunden, sondern noch ein zweiter Wagen, ein auffälliger gelber Mitsubishi. Die Leiche des zunächst vermissten Tirolers wurde, wie berichtet, am Freitag im Audi A6 des Italieners gefunden, das hinter jenem Gasthof geparkt war, in dem er sich einquartiert hatte. Der Verdächtige selbst war jedoch längst über alle Berge. Neben dem schwarzen Subaru konnte inzwischen laut Pupp auch der Mitsubishi in der Lombardei in Italien gefunden werden. Die Polizei vermutet, dass der 41-Jährige zumindest einen Komplizen haben dürfte.

Fassungslose Ehefrau

Während es in dem tragischen Fall also noch offene Fragen gibt, versucht die Gemeinde Thaur den Hinterbliebenen unter die Arme zu greifen. "Es ist eine Riesensolidarität da", sagt Bürgermeister Walser. Da die Frau nicht mehr in die Wohnung wollte, in der ihr Mann getötet wurde, hat man eine Ferienwohnung bereitgestellt. "Ich habe das Gefühl, dass sie noch gar nicht fassen kann, was passiert ist. Das ist alles so unrealistisch", sagt Walser. In der Zwischenzeit werde bereits nach einer längerfristigen Wohnalternative gesucht.

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