Mögliche Angriffe: Verfassungsschutz warnt Waffenläden vor Terroristen

Robert Pawel (li.) wurde von der Polizei über die Gefahr informiert
Laut Schreiben soll die Polizei Händler "sensibilisieren", weil sie zum Ziel von Terrorattacken werden könnten.

"Mögliche Angriffe auf Waffengeschäfte für terroristische Zwecke", lautet der Betreff einer Information des burgenländischen Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT), das dem KURIER vorliegt. Ähnliches soll an sämtliche Waffengeschäftsbetreiber in Österreich ergangen sein. Eingebunden sind auch Bezirkshauptmannschaften und Polizeidienststellen zur "umgehenden Sensibilisierung" der Händler.

Genannt wird die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die ihren Anhängern Angriffe auf Waffengeschäfte zur Beschaffung von Kampfmaterial "näher gebracht" haben soll, "um in weiterer Folge Anschläge bzw. Geiselnahmen durchführen zu können", wie es in dem Papier heißt. "Einen konkreten Anlassfall gibt es nicht", heißt es vom LVT Burgenland, es könnte aber ein Weg für Terroristen sein, sich mit Waffen auszurüsten, deshalb sollen die Waffenhändler achtsam sein.

"Wir haben am Donnerstag eine Information bekommen", erklärt Robert Pawel, Waffenhändler aus Oberwart im Südburgenland. "Die Gerüchte gibt es schon ein paar Wochen", sagt Robert Siegert, Gremialvorstand des Waffenhandels in Österreich. Prinzipiell seien Waffengeschäfte gut geschützt, an Überfälle könne er sich in den vergangenen 20 Jahren nicht erinnern. Nichtsdestotrotz würde man die Warnungen durchaus ernst nehmen. "Die meisten Händler haben einen Alarmknopf, der die Polizei alarmiert, falls es zu einem Überfall kommt", sagt Siegert.

Pläne für Überfall

Die Warnung erinnert an einen Entscheid des Landesverwaltungsgerichts (LVwG) Salzburg. Ein Waffen-Großhändler aus dem Flachgau ist am Jahresanfang mit seinem Antrag auf einen Waffenpass gescheitert, weil er keine konkrete Gefährdung nachweisen konnte. Anwalt Raoul Wagner vertrat den Mann. Er erwartet durch das Schreiben der Verfassungsschützer eine Wende bei der Vergabe von Waffenpässen, da die Gefährdung nun offenkundig sei. "Es ist allerhöchste Zeit. In St. Pölten haben es Dschihadisten bereits versucht", meint Wagner. Dort ist im März ein Mann mit mutmaßlichen Verbindungen zum IS in Untersuchungshaft genommen worden, der einen Überfall auf einen Waffenhändler geplant haben soll.

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