Millionenpleite einer Personalleasing-Firma

Verantwortungslos aus Prinzip?
205 Dienstnehmer sind betroffen, schon zweite Insolvenz innerhalb von zwei Jahren.

Im März 2018 hätte eigentlich die vierte und letzte Rate der Insolvenzquote (fünf Prozent) an die Gläubiger bezahlt werden sollen, doch dazu kommt es nicht mehr. Denn: Die Firma Marina Personalservice GmbH, vormals Akademischer Gästedienst in Österreich GmbH (AGO), hat am Handelsgericht Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. 205 Dienstnehmer und 40 Gläubiger sind betroffen.

Das Unternehmen wurde 1996 gegründet und beschäftigt sich mit der Arbeitskräfteüberlassung. Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) und das AKH Wien sind die größten Kunden.

Bittere Vorgeschichte

„Über das Vermögen der Akademischer Gästedienst in Österreich GmbH wurde 2015 bereits ein Sanierungsverfahren eröffnet und es endete mit 22 Prozent Quote für die Gläubiger“, heißt es dazu von Creditreform. „Die letzte verbleibende Teilquote kann nunmehr nicht bezahlt werden, sodass der Sanierungsplan als gescheitert anzusehen ist.“

Als neuerliche Insolvenzursache wird angeführt, dass der größte Kunde rund 80 Mitarbeiter übernommen hat und es dadurch zu einem Umsatzeinbruch kam. Mit neuen Aufträgen konnte dieser Einbruch nicht ausgeglichen werden. Zugleich konnte das Unternehmen wegen der schlechten Bonität an Ausschreibungen nicht teilnehmen. Dazu kam, dass der Großkunde ankündigte, dass er weiteres Leihpersonal übernehmen will. Damit fehlt dem Unternehmen die positive Fortbestehungsprognose.

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten werden mit 1,288 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 844.000 Euro auf die Gläubiger aus der ersten Insolvenz, 262.000 Euro auf die Finanz und 168.000 Euro auf die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK). Der Liquidationswert der Aktiva wird mit 798.000 Euro beziffert, das freie Vermögen lediglich mit 134.000 Euro. Das Unternehmen soll laut AKV und KSV1870 nicht fortgeführt werden. Zwei Beteiligungen werden als nicht werthaltig angeführt.

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