Mega-Stau am Verkehrsamt

Mega-Stau am Verkehrsamt
Autofahrer glauben, sie müssten bis 2013 den Führerschein umtauschen. Irrtum. Trotzdem stürmen Tausende die Ämter.

Die Ansage im Wiener Verkehrsamt kurz vor 12 Uhr Mittag ist klar: "Alle Nummern sind aus­gegeben. Ab jetzt gibt es nur noch Nummern für den Nachmittag." Die ersten Menschen schauen ungläubig auf den Monitor. "Noch 0 Nummern", ist darauf zu lesen. Doch nur die wenigsten Menschen in der Schlange werfen das Handtuch. Sie bleiben stehen. "Dann halt am Nachmittag. Ich war gestern auch schon da. Jetzt geh’ ich nicht mehr weg", erklärt ein Herr leicht säuerlich.

35.500 Anträge

Im Wiener Verkehrsamt ist die Hölle los. Denn alle wollen den neuen Scheckkarten-Führerschein. "Wir haben bis zu 500 Leute am Tag da", sagt Manfred Reinthaler von der Wiener Landespolizeidirektion. Deshalb ist nun bei 200 ausgegebenen Nummern Schluss. Seit Jahresbeginn wurden rund 35.500 Anträge gestellt. Und das alles wegen eines Missverständnisses. Denn, so der weitverbreitete Irrglaube: Wer den Führerschein später tauscht, muss zu regelmäßigen Gesundheitstests. Oder: Ab dem kommenden Jahr ist nur mehr der neue Scheckkarten-Führerschein gültig.

"Auch in Zukunft sind keine Gesundheitstests vorgesehen", sagt Reinthaler. Auch die "alten" Führerscheine bleiben gültig. Einzige Ausnahme: Die Lichtbilder sind augenscheinlich nicht mehr aktuell oder der Führerschein in einem schlechten Zustand.

Auch Heidemarie Matousek will den neuen Scheckkarten-Führerschein. "Ich hab’ gedacht, der muss jetzt sein", sagt sie. "Wenn ich heut’ keine Nummer krieg, dann lass’ ich es aber." Die Anzeige am Monitor sagt: 0. "Die Karte wär praktisch gewesen. Die passt überall rein", meint Matousek. Doch jetzt geht sie.

Katharina Bauer bleibt. Sie hat eine Nummer. "Aber freiwillig bin ich nicht da – eigentlich nur wegen einer Namensänderung." 45 Minuten musste sie auf ihre Nummer warten. Die Polizei appelliert: "Bitte Führerschein nur tauschen, wenn es unbedingt notwendig ist!"

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