"Maulkorb" für die Klagenfurter Watchgroup

Werbeplakate wie dieses wurden zuletzt von der Klagenfurter Watchgroup beanstandet.
Bürgermeister Scheider stoppt Sittenwächter.

Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) hat am Mittwoch den sofortigen Stopp sämtlicher Aktivitäten der Werbewatchgroup des Frauenbüros verfügt. "Es ist sogar eine Klagsdrohung einer geschädigten Firma eingelangt. Ich musste die Stopptaste drücken, um weitere Schäden – auch in finanzieller Hinsicht – von der Stadt Klagenfurt abzuwenden", sagte er.

Dem KURIER liegt ein Anwaltschreiben der Firma "Jim & Jo Friseure" aus Klagenfurt vor. Die Haarkünstler haben mit einem Plakat dafür geworben, dass der Preis des Haarschnitts von der Haarlänge und nicht vom Geschlecht abhänge. Die Werbewatchgroup Klagenfurt hat diese Idee als sexistisch eingestuft und diese Einschätzung am 2. Juni 2014 auf ihrer Homepage veröffentlicht.

Der Werberat in Wien war hingegen anderer Ansicht und wies die Beschwerde als "offensichtlich unbegründet" ab. Die Werbewatchgroup Klagenfurt sah sich allerdings nicht dazu veranlasst, die Anschuldigung auf der Homepage zu korrigieren. Nun verlangt der Anwalt der Friseure bis spätestens Freitag eine Richtigstellung. "Eine Unterlassungsklage wäre das Einzige, was uns passieren könnte", sagt Klagenfurts Frauenreferentin und Watchgroup-Initiatorin Andrea Wulz (Grüne). "Der Bürgermeister hat offensichtlich schlechte Erfahrungen mit Anwälten gemacht, fürchtet sich und fällt um."

Scheider bleibt hart. Die Watchgroup trete im Namen der Stadt und mit den Insignien der Stadt auf. "Sämtliche Aktivitäten im Internet sind sofort zu löschen", verfügte das Stadtoberhaupt.

Ein Monat aktiv

Am frühen Mittwochabend wurde die Homepage der Klagenfurter Watchgroup tatsächlich vom Netz genommen. Damit waren die Sittenwächter lediglich ein Monat lang im Vollbetrieb aktiv, mehr als 40 Firmen wurden in diesem Zeitraum beanstandet. Das Aus der Werbewatchgroup Klagenfurt ist im Sinne der Wirtschaftskammer Kärnten. "Es darf nicht sein, dass Unternehmen heimlich denunziert und öffentlich angeprangert werden", sagte Vizepräsidentin Sylvia Gstättner. Die ÖVP Klagenfurt fordert, die Watchgroup durch das städtische Kontrollamt prüfen zu lassen.

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