Österreicher will zum Mars
Wieso? Das ist die einfachste und vielleicht auch schwierigste Frage, die man Günther Golob stellen kann. Doch der 39-Jährige, der im Kärntner Wolfsberg geboren wurde und seit vielen Jahren in Graz lebt, antwortet ohne viel Umschweife: "Es ist ein Kindheitstraum, Astronaut zu sein. Aber es ist natürlich komplett schräg."
Drei Monate lang habe er überlegt, ob er sein Bewerbungsvideo absenden soll. "Meine Inspiration war dann, ich möchte Leute motivieren. Ich will meinen Kindern zeigen, dass man etwas machen kann, wenn man es will, das will ich ihnen vorleben." Die Kinder Niclas, 17, Romy, 8, und der sechsjährige Matthias würden das sowieso "alles easy, alles cool" nehmen." Und sein Vater habe zu ihm gesagt, "wenn er nicht schon 60 wäre, tät’ er sich gleich bewerben."
Der Nachwuchs sei in zehn Jahren dann auch schon großteils erwachsen, aus den Augen werde man sich schon nicht verlieren: Kommunikation per Internet sei auch vom Mars zur Erde möglich, zeitverzögert um bis zu 20 Minuten eben. Während der achtjährigen Ausbildungsphase zum Astronauten in den USA könnten die Kinder ja auch dabei sein.
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Eine Reise ohne Wiederkehr übrigens. "Es ist ein One-Way-Ticket, das ist klar. Wenn das los geht, bin ich 50. Und wenn ich schon einmal sieben Monate lang zum Mars flieg, dann bleib’ ich dort." Angst habe er keine, versichert der 39-Jährige. "Die darf man auch nicht haben. Der gesunde Nervenkitzel ist natürlich da. Aber das wichtigste bei der Mission sind Herz und Verstand." 2025 sollen die ersten vier Kolonisten zum Mars fliegen, im Abstand von einigen Monaten dann jeweils zwei weitere, bis alle 24 oben dort sind, und die Kolonie errichtet werden kann. "Die Technik dafür ist da", betont Golob. "Auch die NASA sagt, es ist kein Problem, jemanden hinzubringen."
Big Brother im All
Kritiker sehen in "Mars One" vielfach jedoch vor allem ein PR-Spektakel. "Freilich ist das eines. Natürlich steckt PR dahinter, das Geld muss ja irgendwie hereinkommen", überlegt Golob. "Das wird das größte Medienereignis überhaupt. Aber das Projekt ist gut durchdacht."
"Mars One" ist das Projekt einer niederländischen Stiftung, die 2011 gegründet wurde. Laut Angaben des Veranstalter haben sich exakt 202.586 Menschen dafür gemeldet.
KritikDer Plan ist jedoch umstritten. So kritisieren die beiden Ex-Astronauten Ernst Messerschmid und Reinhold Ewald das Vorhaben als Schaden für "seriöse Projekte"; Ewald nannte es sogar "Selbstmordkommando". Erst 2012 landete der NASA-Roboter Curiosity auf dem Planeten.
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