Falsche Polizisten raubten eine Bettlerin aus

Zwei Männer wiesen sich mit einer Kokarde der Polizei aus. Sie nahmen der Frau die Geldbörse ab.

Schon wieder gaben sich Männer mit gefälschter Dienstmarke als Beamte aus. Erneut haben falsche Polizisten in der Steiermark zugeschlagen: Nachdem vor zwei Wochen zwei Rumänen in Lieboch 17.000 Euro geraubt wurden, zeigte Sonntagfrüh eine 44-jährige Slowakin in Leoben einen ähnlichen Vorfall an. Die Männer zeigten ihr wie in Lieboch eine Kokarde eine Dienstmarke des Kriminaldienstes und verlangten ihre Geldtasche. Danach musste sie zu ihnen in den Wagen steigen.

Der Fall ist besonders tragisch: Das Opfer ist Bettlerin und an regelmäßige fremdenpolizeiliche Kontrollen gewöhnt. „Deshalb hat sie sich nichts dabei gedacht, als die angeblichen Beamten sie kontrolliert haben“, bedauert ein echter Polizist aus Leoben. „Die Frau stammt aus einem bettelarmen Familie, die Leute sind hier stadtbekannt.“

Allerdings dürften die falschen Polizisten keine große Freude an ihrer Beute haben: Bis auf die Identitätskarte der Slowakin dürfte sich nichts in der Geldbörse gefunden haben. Die 44-Jährige hatte sich gegen 7.30 Uhr erst vor die Waaserkirche in Leoben gesetzt, um Gaben von Kirchgängern zu erbitten. Doch die Kirche begann erst eine halbe Stunde später, somit hatte sie noch kein Bargeld.

Zwei bis drei Kilometer weit nahmen die Täter ihr Opfer im Auto mit und ließen es dann am Stadtrand von Leoben zurück. Die 44-Jährige marschierte zu Fuß zurück, unterstützt von einer sehr gut deutsch sprechenden Landsfrau erstattete sie Anzeige. Die Polizei hält die Geschichte für absolut glaubwürdig, da das Opfer gut bekannt sei. „Außerdem hätte sie ja keinen Vorteil davon, wenn sie so etwas erfindet“, überlegt der erhebende Beamte.

Parallelen

Ob es einen Zusammenhang mit dem Fall in Lieboch in Graz-Umgebung gibt, steht derzeit noch nicht fest. Parallelen sind aber offensichtlich: Zwei Männer in einem schwarzen Wagen, in beiden Fällen jeweils um die 1,70 Meter groß, die sich mit einer Kokarde auswiesen. In Lieboch war das „Dienstfahrzeug“ ein schwarzer A 6; diesmal könnte es ebenfalls ein Audi gewesen sein, aber auch ein VW Passat.

„Man kann derzeit noch nicht sagen, ob das die selben Täter sind oder Trittbrettfahrer“, heißt es bei der Polizei. „Aber dass da welche mit scheinbar gut gefälschten Marken unterwegs sind, ist klar.“ Solche Kokarden ließen sich „mit etwas Geschick“ nach Vorlagen aus dem Internet einfach selbst basteln.

Die Polizei hofft nun auf Meldungen und Beobachtungen weiterer potenzieller Opfer. „Die Dunkelziffer kann möglicherweise höher sein. Viele Leute, die nicht bestohlen werden, weil sie den Tätern nicht glauben, melden uns das vielleicht gar.“

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