Laufende Weitertransporte in Spielfeld und Graz
Am späten Sonntagnachmittag hielten sich in den beiden Sammelzentren an der steirisch-slowenischen Grenze rund 2.200 Flüchtlinge auf, wie die Landespolizeidirektion Steiermark mitteilte. In Bad Radkersburg waren es an die 700 Schutzsuchende, in Spielfeld waren es etwa 1.450 Personen. Weitere Ankünfte in Spielfeld werden noch für die Abendstunden erwartet.
Insgesamt habe es in der Steiermark seit Mitternacht einen Zustrom von rund 4.100 Flüchtlingen gegeben, immer wieder sei es aber auch zu Weitertransporten gekommen, so Polizeisprecher Fritz Grundnig. An den beiden Grenzstellen sei es zu keinerlei polizeilich relevanten Vorkommnissen gekommen. In Spielfeld rechnet man mit weiteren Neuankünften in den späteren Abendstunden. Es sei jedoch davon auszugehen, dass niemand im Freien werde übernachten müssen.
Vonseiten des Roten Kreuz Steiermark hieß es, dass im Laufe des Abends 1.100 Flüchtlinge in der Transitunterkunft in Graz-Webling die Weiterreise antreten sollten. Dann wäre die Halle mit einer maximalen Kapazität von 2.000 Personen leer und könnte neue Flüchtlinge aufnehmen. Auch in der Bellaflora-Halle in Feldkirchen nahe Graz warten 250 Flüchtlinge auf eine Weiterfahrt in den Abendstunden. Rund 200 Menschen mussten am Sonntag medizinisch versorgt werden, Transporte in Krankenhäuser mussten nicht durchgeführt werden, so Valentin Krause vom Roten Kreuz.
In Bad Radkersburg (Bezirk Südoststeiermark) sind am Nachmittag rund 650 Personen zu den noch Wartenden Flüchtlingen dazugekommen. Sie alle sollten noch am Abend in die Notquartiere in Graz und Graz-Umgebung gebracht werden. Weitere Einreisen an diesem Grenzübergang waren nicht angekündigt.
Bahnverkehr Tirol-Bayern erneut unterbunden
Wegen der starken Zunahme des Flüchtlingsandrangs über das österreichische Kufstein wurde der Zugverkehr nach Rosenheim in der Nacht auf Sonntag gestoppt. Ein Sprecher der Bundespolizei Rosenheim sagte, der Zuverkehr werde erst wieder aufgenommen, wenn auch wieder Platz für weitere Flüchtlinge sei. Am Bahnhof in Kufstein und in seiner Nähe warteten demnach am Vormittag bis zu 900 Migranten.
Am Samstagabend war die Übernahme von aus Tirol kommenden Zügen untersagt worden. Der Bahnverkehr werde erst wieder aufgenommen, wenn es in Rosenheim Kapazitäten für die Flüchtlingsaufnahme gebe, sagte der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Rosenheim, Bernd-Robert Schulz. Das gleiche Bild nun auch an Allerheiligen, nachdem der Zustrom an Flüchtlingen nicht abreißt. Auch am Samstag bzw. in der Nacht auf Allerheiligen waren in Tirol wieder rund 1.100 Flüchtlinge eingetroffen, von denen der Großteil weiter nach Deutschland will. Für Sonntag rechnen die Tiroler Behörden wieder mit der gleichen Zahl an Ankömmlingen.
In Erl bei Kufstein war binnen eines Tages ein Teil der Festspielgarage als Notquartier für Flüchtlinge adaptiert worden, um das Zeltlager in Kufstein zu entlasten. In Erl können ab sofort bis zu 500 Flüchtlinge kurzfristig betreut werden.
Von der vorübergehenden Bahnsperre nicht betroffen ist der Korridorverkehr zwischen Tirol und Salzburg.
Weiter Andrang an bayerischer Grenze erwartet
Die Polizei rechnet für Sonntag mit einer weiterhin hohen Zahl an Flüchtlingen, die über Österreich nach Bayern einreisen. Der Zustrom von Migranten an den Grenzübergängen in Niederbayern war am Sonntagmorgen im Vergleich zur gesamten Woche zwar leicht zurückgegangen, wie ein Sprecher der Bundespolizei in Passau berichtete. Die zahlreichen Notquartiere hätten wieder Kapazitäten.
Bis zum Abend erwarten die Einsatzkräfte im Raum Passau aber ähnlich viele Flüchtlinge wie am Samstag, als etwa 4.500 Menschen über die niederbayerischen Grenzübergänge Wegscheid, Neuhaus am Inn und Simbach am Inn nach Deutschland gekommen waren.
An den oberbayerischen Übergängen Freilassing und Laufen kamen am Samstag etwa 2.700 Flüchtlinge an - die überwiegende Mehrheit in Freilassing. Der Grenzübergang in Laufen werde derzeit noch eingerichtet, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in München. Für Sonntag erwarte man ähnliche Zahlen.
Deutschland und Österreich hatten den Zustrom der Flüchtlinge an der Grenze neu geregelt. Sie hatten sich darauf geeinigt, ausschließlich an den genannten fünf Grenzübergängen in Bayern sogenannte Übergabe- und Kontrollstellen einzurichten.
Kommentare